Auch wenn so mancher das Wort “Lockdown” nicht mehr hören und lesen kann, so gibt es ab und an durchaus amüsante und interessante Fakten. So fand man heraus, dass die Menschen in Großbritannien während des Lockdowns die Lust auf das Bier verloren haben. Stattdessen wurden Wein und Spirituosen in Pubs bevorzugt. Das bestätigte auch Verbandschefin Emma McClarkin: “Die Lockdowns und die Schließung der Pubs im Jahr 2020 haben dazu geführt, dass die Briten mehr Wein und Schnaps getrunken haben als in vorherigen Jahren, dafür aber weniger Bier”

Sowohl der Alkoholkonsum der Briten durch Wein als auch durch Schnaps stieg laut einer Auswertung des Branchenverbandes British Beer and Pub Association auf zwei Prozent. Der Konsum von Bier ging hingegen um vier Prozentpunkte zurück.  Die Bierverkäufe insgesamt fielen den Angaben nach im vergangenen Jahr sogar um fast 15 Prozent.

Das führt laut den Daten des Verband dazu, dass in Großbritannien im vergangenen Jahr erstmals mehr reiner Alkohol über Wein und Spirituosen konsumiert wurde als über Bier. Das sind natürlich schlechte Nachrichten für die Brauer und Pubs, denn in den Kneipen wird vor allem Bier ausgeschenkt. Von zehn dort verkauften Getränken seien sieben ein Bier, hieß es in der Verbandsmitteilung. Das entgangene Geschäft an den Zapfhähnen konnten die Brauer aber während der Pandemie im Supermarkt nicht wieder gut machen.

Anteil von Wein am britischen Alkoholgenuss steigt bereits seit den 70er-Jahren stetig an

Den Interessensvertretern geht es dabei jedoch keineswegs nur ums Geld. Es gehe auch um die Gesundheit, denn Bier sei mit nur 4,2 Prozent Alkohol “ideal für den moderaten Genuss”, so McClarkin. Ob die Pub-Besucher, die sich seit dem Sommer wieder uneingeschränkt Bier in Lokalen zapfen lassen können, tatsächlich auch weniger Alkohol zu sich nehmen, scheint jedoch zumindest fraglich.

Das britische Finanzministerium kündigte vor einigen Wochen an, die Steuer auf Bier zu senken und jene auf hochprozentigen Alkohol zu erhöhen. Der Verband sieht sich jedenfalls durch diese Ankündigung in seiner Argumentation bestätigt. Allerdings ist ungewiss, ob das den Niedergang der Pub- und Bierkultur in Großbritannien aufhalten kann. Der Anteil von Wein am britischen Alkoholgenuss steigt bereits seit den 70er-Jahren stetig an, der von Bier geht hingegen seit Jahrzehnten zurück. Das gleiche gilt für die Kneipen. Schon vor der Pandemie war oft die Rede von einem Pub-Sterben. Die Lockdowns haben diese Entwicklung beschleunigt.