Der britische Premierminister Boris Johnson ist unangekündigt nach Kiew gereist und hat dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. Das teilten sowohl die britische als auch die ukrainische Seite am Samstag mit.

In den Außenbezirken der Hauptstadt soll Johnson gesprengte russische Panzer am Straßenrand besichtigt haben, und ebenso ironische Begrüßungsschilder, die von Ukrainern gemalt wurden: “Russland, f*** dich selbst”.

Bereits am 1. Februar war Johnson zur Unterstützung in die Ukraine gereist

Johnson ist in Kiew sehr beliebt, nachdem er der ukrainischen Armee wichtige Panzerabwehrwaffen geliefert hat. Präsident Selenskyj hat wiederholt die entschlossene Unterstützung Großbritanniens gelobt.

Der britische Premier reiste schon vor dem Einmarsch am 1. Februar nach Kiew und führte damals Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten. Er erklärte, das Vereinigte Königreich werde Sanktionen gegen Russland verhängen, sobald die “erste russische Zehenspitze” ukrainisches Gebiet betrete. Darüber hinaus warnte er bereits damals davor, dass Russlands Streitkräfte eine “klare und gegenwärtige Gefahr” darstellten.

Selenskyj: "Großbritannien ist Führer bei der Verteidigungsunterstützung der Ukraine"

“Der Premierminister ist in die Ukraine gereist, um Präsident Selenskyj persönlich zu treffen, als ein Zeichen der Solidarität mit dem ukrainischen Volk”, sagte ein britischer Regierungssprecher. Die beiden wollten die langfristige Unterstützung Großbritanniens für die Ukraine besprechen. Johnson wolle ein neues Paket finanzieller und militärischer Hilfe darlegen. Der britische Premier hatte am Freitag bei einem Besuch von Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt, weitere Waffen im Wert von 100 Millionen Pfund (umgerechnet rund 120 Millionen Euro) an die Ukraine zu schicken. Darunter waren auch die Boden-Luft-Raketen vom Typ Starstreak.

Selenskyj bezeichnete Großbritannien als “Führer bei der Verteidigungsunterstützung der Ukraine”.

Auf den Spuren Churchills? Boris Johnson hat einen Autobiographie über Hitlers einstigen Widersacher in Europa verfasst.APA/AFP/POOL/TOM NICHOLSON

Boris Johnson hat – noch in seiner Zeit als Londons Bürgermeister – auch eine Autobiographie über den berühmten britischen Staatsmann Winston S. Churchill (1874 -1965) verfasst (“Der Churchill-Faktor”), der einst in den 1930er Jahren und während des Zweiten Weltkriegs von Anfang an Adolf Hitler die Stirn bot, entschlossener als andere Politiker.