Der Finanzminister lehnt das Angebot ab: “Das wäre ein Ausverkauf des Familiensilbers der Republik und würde keine Verbesserung zum Status quo bedeuten.” Zuvor hatte Brunner bereits Überlegungen des US-Finanzinvestors Carlyle für eine Übernahme eines großen Teils des Öl- und Gasgeschäfts des teilstaatlichen OMV-Konzerns als unattraktiv bezeichnet.

Eigene Stelle zur Koordination der Gasbeschaffung wahrscheinlich

Magnus Brunner hatte die Staatsholding ÖBAG, die 31,5 Prozent der OMV-Anteile hält, beauftragt, die aktuelle und künftige Situation der Gasversorgung in Österreich zu prüfen. Die ÖABG hat ihre Analyse nun abgeschlossen und neben mehreren kurzfristigen Maßnahmen auch langfristige Handlungsoptionen vorgelegt.

Am wahrscheinlichsten dürfte die Schaffung einer staatlichen Koordinierungsstelle für die Gasbeschaffung sein, weil sie wenig kostet und ein geringes Risiko für den Staat bedeuten würde. Die Koordinierungsstelle würde nämlich nicht selbst als Gaskäufer auftreten.

Kein Staatsunternehmen soll um gesamte Gasbeschaffung kümmern

Geprüft wurde auch eine komplette Übernahme der Gasbeschaffung durch ein staatliches Unternehmen – dafür können sich aber weder ÖBAG-Chefin Edith Hlawati noch der Finanzminister erwärmen, denn das würde auch die Übernahme der Gas-Lieferverträge mit Gazprom durch die Republik bedeuten sowie die Risiko-Übernahme im Gashandel.

Überdies wäre ein Gesetz zur Verstaatlichung der OMV-Gashandelstochter notwendig – und Bedenken der EU-Kommission seien nicht unwahrscheinlich, sagte Brunner. Ein Versorgungsauftrag für die OMV kommt nach Ansicht von Hlawati nicht infrage, dem stünden die Kapitalmarktinteressen der anderen OMV-Aktionäre entgegen.