Eindrucksvoll erklärt Oberst Reisner, Leiter der Forschungs- und Entwicklungs-Abteilung an der Theresianischen Militärakademie, warum der Angriff einer russischen “Bataillonstaktischen Gruppe” (BTG) gegen eine einfallsreiche ukrainische Verteidigung gescheitert ist. Der Kampf ereignete sich am 10. März 2022 in Browary, einem Vorort nordostwärts der ukrainischen Hauptstadt Kiew – der eXXpress berichtete.

Die Lehren aus dem Jahr 2014

Die Taktik der Russen galt eigentlich als erprobt. Seit 2014 waren Putins Truppen mit dem Einsatz Battalionstaktischer Gruppen in der Ukraine erfolgreich. Doch dieses Mal, waren die Ukrainer vorbereitet – und stellten den Invasoren eine Falle.

Was den Ukrainern entgegenkam, ist der Umstand, dass der russischen Seite nicht über alle Kapazitäten verfügt, die normalerweise eine BTG ausmachen. Zudem haben die Ukrainer die Lehren aus dem Jahr 2014 gezogen. Haben sie damals die Russen noch sofort an der Grenze zu den Separatistengebieten versucht abzufangen, lassen wie Putins Truppen nun weiter ins Land vordringen.

Die optimale Aufstellung einer "BTG" - im Ukraine-Krieg verfügt Russland nicht über alle normalen Kapazitäten.

Der Angriff im Video

Mit Vollgas in die Falle

Mit einer Geschwindigkeit von 30 Km/h fuhren die Russen von nordöstlicher Richtung “schmal und tief” in Browary ein. Und dort wartete auch schon der erste Hinterhalt. Konnten sie auf diesen Angriff mit leichten Panzerwaffen noch reagieren, gerieten die russischen Truppen wenig später in einen Verzögerungskampf durch ukrainische Panzer. Dazu kam noch ein Artillerieschlag, der schlussendlich Chaos in die Gruppe der russischen Panzer brachte.

Funksprüche machen das Chaos deutlich

Zum Zeitpunkt des dritten Hinterhalts war der russische Kommandant bereits in der Schlacht gefallen – es herrschte offenbar Verwirrung. Das gesamte Ausmaß des Chaos’ macht Oberst Reisner anhand des Funkverkehrs deutlich. So dachten Putins Männer zwischenzeitlich sogar, dass ukrainische Drohnen an der Schlacht beteiligt gewesen sein mussten. Tatsächlich dienten die Drohnen lediglich der Überwachung und Beobachtung des Geschehens.

Oberst Reisner erklärt im Video genau, wie die drei Fallen zuschnappten
Die erste Falle überraschte die Russen mit Panzerabwehrraketen
Beim zweiten Hinterhalt hatten zwei ukrainische Panzer den Auftrag, die Russen in ein Gefecht zu verwickeln und den Weitermarsch zu verzögern.
Den dritten Hinterhalt überlebte Putins wichtigster Panzer-Kommandant, Andrey Zakharov, nicht.
Unzählige Artillerietreffer sorgten dafür, dass die russische BTG umkehrte, um sich neu zu organisieren.
Der Funkverkehr macht macht deutlich, wie überrascht die Russen von der ukrainischen Taktik waren.
Es war ein verlustreiches Unterfangen für die Russen.