Bislang wurde die Gefahr eines Terror-Anschlages mittels Bio-Kampfstoffe wie Viren, Bakterien oder Pilzen als “wenig wahrscheinlich” eingestuft, doch im neuen Bundesheer-Report appellieren die Experten dafür, dass die Risikoeinschätzung neu bewertet wird. Der Grund: Die Corona-Pandemie habe Schwächen in den Gesundheitssystemen und die mangelhafte Krisenvorbereitung vieler Staaten offengelegt. “Terroristische Organisationen haben in der Pandemie schnell erkannt, dass sie Gewinn aus der Situation schlagen können”, heißt es dazu in dem Bericht.

Gefahr für Österreich

Auszug aus dem Bericht

Zwar sei es eher unwahrscheinlich, dass ein großer Angriff auf diese Weise gelingt, doch terroristische Organisationen könnten auch mit kleineren Anschlägen Angst und Panik in der Bevölkerung verbreiten. Neue Entwicklungen machen es möglich, dass auch im privaten Bereich kleine Biolabore betrieben werden können. “Die Eintrittswahrscheinlichkeit hängt vorrangig vom Zugang zu bio- logischen Kampfstoffen, von der Möglichkeit der Durchführung und vom kalkulierten Einsatznutzen ab”, wird in dem Bericht weiter ausgeführt.

Ziel jedenfalls könnten westliche Staaten sein, weswegen es ein wichtiger Schritt sei, so die Expertin, die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit zu intensivieren. Auch wenn ein anderer Staat Ziel eines Angriffs ist, könnte auch Österreich betroffen sein, da die Ausbreitung von Viren über Staatsgrenzen hinausgeht, wie man zuletzt auch in der Pandemie beobachten konnte, wo sich binnen kürzester Zeit das Corona-Virus von China aus über die ganze Welt verbreitet hat.

Phänomen Bioterrorismus

Erst im März 2020 wurde ein 31-jähriger IS-Kämpfer vom Düsseldor- fer Oberlandesgericht für den Bau einer Bombe mit dem biologischen Kampfstoff Rizin zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er ist zur Herstellung des Gifts einem Herstellungsleitfaden des IS gefolgt. Rizin zählt mit elf weiteren Giftstoffen, darunter etwa Pflanzen- schutzmittel und Industriechemikalien, zum sogenannten »drecki- gen Dutzend«. Diese Gruppe an Giftstoffen wurde durch das Stock- holmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe, auch POP-Konvention, vom 22. Mai 2001 weltweit eingeschränkt bzw. verboten. Toxine wie Rizin oder Bakterien wie der Milzbrand verur- sachende Bacillus anthracis zählen zu den am leichtesten für Terro- risten erreichbaren Erregern, für deren Herstellung es kein großes Hochsicherheitslabor braucht.