Obwohl eine Milliarde Euro Hilfsgelder von der EU – allen voran von Deutschland – an die Taliban geschickt werden, halten sich die radikalen Islamisten nicht an ihre Versprechen, wie das Recht auf Bildung für alle. Sowohl Studentinnen als auch weibliche Lehrkräfte sind seit Ende September auf der Universität von Kabul nicht mehr zugelassen. Der neue Taliban-Universitätsrektor Mohammed Aschraf Ghairat begründete seine Entscheidung damit, dass noch kein „echtes islamisches Umfeld für alle gegeben“ sei. Diese drastische Maßnahme erinnert stark an das Talibanregime der 1990er-Jahre. Damals wurde Frauen und Mädchen ebenfalls jeder Zugang zu Bildung verwehrt.

Kein Fake – nur in dieser Montur war es Frauen zumindest wenige Wochen erlaubt, die Universität zu besuchen.AFP

Damit wird allen Mädchen und Frauen, die älter sind als zwölf Jahre sind, das Recht auf Bildung an öffentlichen Bildungsstätten verwehrt. Nur Burschen werden in den Schulstufen sieben bis zwölf aufgenommen. Der Taliban-Sprecher führte zur Begründung aus, Mädchen benötigten ein „sicheres Lernumfeld“.

Mädchen dürfen die Schule nur bis zur 6. Schulstufe besuchen.APA/AFP/BULENT KILIC

Minister ruft zum Töten von Journalisten auf

Der neue Rektor kann im Gegensatz zu seinem Vorgänger “nur” einen Bachelor-Abschluss vorweisen. Auf Twitter ärgerte er sich über die Fragen nach seiner Qualifikation und gab bekannt, an einer Schule für Journalismus graduiert zu habenIn Bezug auf seinen eigenen Abschluss wirft ein anderes Posting von ihm Fragen auf. So bezweifelte er den Glauben jener, die nicht bereit sind, Journalisten zu töten: “I doubt the faith of those who restrain from killing journalists. Kill Spy Journalists.” (auf Deutsch: “Ich zweifle am Glauben jener, die sich weigern, Journalisten zu töten. Tötet Spion-Journalisten.”)