Ein Café-Besitzer in der niederösterreichischen Marktgemeinde Kaumberg staunte nicht schlecht, als er die neueste Strom- und Gasrechnung in Händen hielt. Auf den ersten Blick schien alles bestens: Die Kosten für den Stromverbrauch des vergangenen Jahres (Oktober 2021 bis September 2022) betragen 11.441,26 Euro – soweit, so vertraut. Doch ab dem kommenden Jahr ist es damit vorbei.

Künftig kostet Strom 66.304,77 Euro im Jahr

In den Jahren 2023 und 2024 wird der Gastronom das beinahe Sechsfache (exakt das 5,8-fache) des bisherigen Jahresbetrags zahlen müssen, nämlich 66,304,77, Euro. Das richtet der Energieversorger dem fassungslosen Besitzer aus.

Alternativ wird ihm eine sogenannter Float-Variante von “nur” 38.630,50 Euro angeboten. Diese Option wäre immer noch mehr als drei Mal so teuer und überdies mit Risiken behaftet. Float-Tarif orientiert sich am Preis an den Börsen.

So viel kosten zwei Kellner im Jahr

Ebenso sieht es beim Gas-Preis aus: 4023,56 Euro wird der Eigentümer für den Verbrach der vergangenen zwölf Monate zahlen müssen, 24.191,48 Euro werden es danach sein. Die Float-Variante bringt in diesem Fall fast nichts: 24.043,00 Euro.

Das bedeutet im Endeffekt jährliche Zusatzkosten von sage und schreibe 75.031,43 Euro (54.863,51 zusätzliche Euro für Strom und 20.167,92 hinzukommende Euro für Gas). Für diesen Betrag könnte der Café-Besitzer zwei Kellner mit einem Netto-Lohn von jeweils 1565,00 Euro anstellen – das durchschnittliche Netto eines Kellners liegt in Österreich übrigens darunter bei 1483 Euro.

Wenn sich nichts ändert, steht Österreich vor Pleitewelle

Die sich bereits häufenden Pleiten sind nach Ansicht von Wirtschaftsexperten eine Spätfolge der Corona-Pandemie. Die dramatischen Folgen der jetzigen Energiekrise werden sich erst im Laufe des bevorstehenden Jahres mit aller Wucht bemerkbar machen. Zweierlei steht fest: Unter solchen Bedingungen lässt sich kaum wirtschaften. Und: Wenn die Politik keine Lösung findet, schlittert Österreich in eine Wirtschaftskrise, gegen die selbst die härtesten Corona-Monate ein Spaziergang waren.