Die Bilder des Moskauer Callboys Alexej Z. gehen gerade um die Welt. Sie zeigen den Angeklagten in einem Gitterkäfig vor Gericht in Moskau. Dort muss sich der Sex-Arbeiter wegen Mordes verantworten. Er soll seinen Freier zunächst gewürgt und ihn schließlich mit einem Gürtel erdrosselt haben. Um ganz sicher zu gehen, stach er noch einmal auf seinen Kunden ein, bis dieser kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Die beiden waren nach ersten Ermittlungen wegen des Liebeslohns in Streit geraten, dem Callboy gelang die Flucht aus der verwüsteten Wohnung.

Das Opfer gehört zu den prominentesten Wissenschaftlern Russlands: Andrej Botikow (48) war maßgeblich an der Entwicklung des Covid-Impfstoffs Sputnik V beteiligt. Millionen von Russen wurden damit während der Pandemie gegen das Corona-Virus geimpft. Präsident Putin feierte die Entwicklung als Beweis für die überragenden wissenschaftlichen Leistungen russischer Forscher. Er verlieh Andrej Botikow den Verdienstorden des Landes. Die Wirksamkeit des blitzartig entwickelten Impfstoffes ist allerdings bis heute umstritten.

Der Impfstoff wurde bislang in 60 Ländern als Impfung gegen das Coronavirus zugelassen, darunter auch in Ungarn. Mit Beginn des Ukrfaine-Kriegs setzte die europäische Arzneimittelagentur EMA ein bereits begonnenes Verfahren zur Beurteilung der Wirksamkeit von Sputnik V aus.

Callboy drohen 15 Jahre Straflager

Über das Doppelleben des prominenten Virologen wusste kaum jemand Bescheid. Dank seiner fachlichen Leistungen brachte es Andrej Botikow zu gewissem Wohlstand, er orderte häufiger Liebesdiener gegen Bezahlung in seine Moskauer Wohnung.

Der mutmaßliche Mörder wurde kurz nach der Tat von der Polizei in seiner Wohnung festgenommen. Der Callboy legte ein umfassendes Geständnis ab. Im Falle der zu erwartenden Verurteilung drohen dem Sex-Arbeiter mindestens 15 Jahre Straflager.

Der Gürtel, mit dem das Opfer erdrosselt wurde, liegt noch auf der Couch in der Wohnung.
Alexej Z. arbeitete als Callboy in Moskau.