Im Februar 2019 präsentierten BMW und Daimler einen neuen “globalen Player.” Die Rivalen wollten einen “Gamechanger im Wachstumsmarkt für urbane Mobilität.” Man hat sich dazu entschieden, die Carsharing-Anbieter DriveNow (BMW) und Car2Go (Daimler) zu Share Now zu verschmelzen. Man wollte mehr sein als nur reine Autobauer. Vielmehr sollte die Zukunft der Mobilität revolutioniert werden. So sollten die Autos nicht mehr gekauft, sondern vielmehr vermietet und geteilt werden. Dabei waren BMW und Daimler voller Lobeshymnen für dieses Projekt. Den Kunden wurde ein komplettes Mobilitätsangebot von Tür zu Tür versprochen.

"Zentraler Baustein"

Vor allem der damalige BMW-Chef Harald Krüger schwärmte und sprach von einem “zentralen Baustein in unserer Strategie als Mobilitätsanbieter.” Sein Kollege von Daimler, Dieter Zetsche meinte sogar: “The sky is the limit.” Demnach sollte allein der Himmel die Pläne der Autobauer begrenzen. Drei Jahre später ist die Euphorie verflogen. In einer Mittelung verkündeten BMW und der Daimler-Konzerns den Ausstieg aus der Kooperation. Stattdessen wird die Carsharing-Plattform Share Now an Stellantis, einen Mitbewerber verkauft. Bei Stellantis handelt es sich um einen frischgebackenen Großkonzern. Zum Konzern gehören unter anderem Marken wie Fiat, Peugeot oder Opel.

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Fokus auf renditestarke Limousinen und SUVs

Allerdings hält man (noch) am Ride-Hailing-Angebot “Free Now” (ehemals “MyTaxi”) weiter fest. Jedoch tauchten im Herbst 2020 die ersten Gerüchte auf, wonach “Uber” Interesse an “Free Now” hätte. Unter den Nachfolgern von Ex-BMW Boss Harald Krüger sowie Dieter Zetsche weht nun ein anderer Wind. Oliver Zipse (BMW-Chef) und Ola Källenius (Vorstandsvorsitzender von Mercedes) fokussieren sich wieder vermehrt auf den Verkauf von renditestarken Limousinen und SUVs.

Sowohl BMW als auch Mercedes haben Abstand davon genommen, Share Now zu einer  selbstfahrenden Großstadtflotte hochzurüsten. Vorrangig soll die automatisierte Fahrfunktion zur Hochrüstung ihrer Limousinen dienen. Der Grund ist einfach erklärt: Die Mobilitätstochter von BMW sowie Mercedes haben hohe Verluste erlitten. Die Kosten für den Flottenbetrieb sowie die Wartung waren zu hoch. Darüber hinaus haben viele Kunden aufgrund der Corona-Pandemie auf Nutzung von Sharing-Fahrzeugen verzichtet. Nun will man sich wieder der Kernkompetenz, dem Autobau widmen.

"Zweiteilung der Mobilitätswelt"

Doch der Ausstieg stellt langfristig dennoch ein großes Risiko dar. Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management sagte, dass in der Mobilität der Zukunft Carsharing eine wichtige Rolle spielen werde. Nun haben Mercedes und BMW kein zukunftsträchtiges Konzept – außer dem Autobau. So könnte sich laut Bratzel das “autonome Fahren in den Innenstädten” noch in diesem Jahrzehnt stärker durchsetzen. Demnach wird die Mobilität der Zukunft von Unternehmen wie “Uber”, “Lyft” oder “Stellantis” angeboten. Deshalb wird es für Bratzel in Zukunft eine “Zweiteilung der Mobilitätswelt” geben.