Die Volkspartei befindet sich permanent in der Defensive, von den Dauervorwürfen der Opposition kann sie sich kaum frei machen, auf einen wirksamen Gegenangriff warten ihre Wähler vergeblich. Das schlägt sich in den neuesten Umfragen nieder. Jedes neue Aufflackern der Korruptionsdebatte schadet der Volkspartei, so auch der ganze Wirbel rund den Ex-Generalsekretär im Finanzministerium Thomas Schmid und dessen Aussagen gegenüber der Staatsanwaltschaft. Das belegt die neueste INSA-Umfrage für den eXXpress.

eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt und Moderatorin Althea DiamanteeXXpressTV

ÖVP von SPÖ und FPÖ abgehängt

Bei der Sonntagsfrage verliert die ÖVP einen Prozentpunkt und liegt mit 21 % noch deutlicher als bisher auf Platz drei. Die Debatten der vergangenen Tage sind für sie nicht folgenlos geblieben. Einen Prozentpunkt zulegen konnte in der Umfrage hingegen die SPÖ, sie gelangt auf 29 % und nähert sich damit wieder der 30-%-Hürde. Kickls FPÖ bleibt stabil auf Platz zwei mit 23 %.

Die FPÖ beginnt zurzeit die ÖVP wieder abzuhängen und auf Platz 3 zu verweisen. Ihre starke Stimmenmehrheit bei der letzten Nationalratswahl hat die Volkspartei eingebüßt.

Fast die Hälfte will wegen Thomas Schmid nicht mehr ÖVP wählen

Die Frage „Wären die Aussagen von Thomas Schmid vor der Staatsanwaltschaft Grund für Sie, die ÖVP nicht zu wählen“, beantworten 49 % – beinahe jeder zweite – mit „ja“, nur 28 % verneinen dies. 23 % machen keine Angabe.

Zumindest auf ÖVP-Wähler dürften Schmids Aussagen großteils keinen allzu großen Eindruck gemacht haben. 65 % erklärten, diese seien kein Grund für sie, künftig nicht mehr die Volkspartei zu wählen. Anders sieht das bei den Wählern aller anderen Parteien aus. 55 bis 70 % sagen, die Aussagen von Schmid sind für sie Grund genug, die ÖVP nicht zu wählen – also jeweils mehr als die Hälfte.

In Dauer-Defensive kann ÖVP nicht punkten

Die aktuelle INSA-Umfrage wurden exklusiv für den eXXpress durchgeführt (Sample: 1000 Befragte online+, Zeitraum: 2. bis 4. November 2022).

Eines scheint klar: Die anhaltenden Erklärungsnöte der ÖVP machen es auf Dauer schwer bis unmöglich, neue Wähler wieder hinzuzugewinnen. Ihre Unfähigkeit aus der Defensive zu kommen könnte aber auch zunehmend die eigenen Wähler verärgern. Immerhin ging die Volkspartei mit 37,46 % deutlich gestärkt aus der letzten Nationalratswahl hervor. Trotz dieses starken Stimmenanteils gleicht sie zuweilen mehr dem Gejagten und ist nur wenig tonangebend.