Der Mangel an Antibiotika spitzt sich in Österreich bereits zu – der eXXpress berichtete – , doch nun dürfte die Lage noch schwieriger werden. Offenbar will China den Export wichtiger Medikamente stoppen. Schuld seien die explodieren Coronazahlen, auf die das Land nicht vorbereitet ist. Die chinesischen Behörden haben nun beschlossen, die Ausfuhr von Ibuprofen und Paracetamol einzustellen.

Hersteller produzieren nicht mehr für den Export

An diesen beiden Medikamenten besteht nämlich mittlerweile akuter Mangel, wie Franceinfo.fr berichtet. Seit China seine weitreichende “Null-Covid”-Politik gelockert hat, schossen die Infektionsraten in die Höhe, und damit auch die Nachfrage nach diesen Arzneimitteln. Nun müssen die Hersteller den unvorhergesehen hohen Bedarf im Inland decken und produzieren großteils nicht mehr für den Export wie sonst.

“Nach der Aufhebung der Gesundheitsbeschränkungen war die Nachfrage plötzlich sehr hoch”, zitiert die Zeitung den Werksleiter einer Fabrik in der Nähe von Peking. Die Mannschaft arbeite auf Hochtouren. Die chinesischen Behörden seien auf diese Situation nicht vorbereitet gewesen, weshalb sie kurzfristig beschlossen hätten, die Ausfuhr wichtiger Medikamente einzustellen.

Epidemiologe warnt vor globalem Mangel

Nicht nur das: Mittlerweile hat Peking begonnen, die benötigten Medikamente im Ausland einzukaufen. Darüber hinaus wird die Produktion im Land erheblich nach oben gefahren. Chinas Regulierungsbehörde für Medizinprodukte, die National Medical Products Administration (NMPA), hat bereits angekündigt, bei steigendem Bedarf entsprechende Produktionskapazitäten freizugeben. Das berichtete die Global Times. Inzwischen besitzen bereits 446 chinesische Unternehmen Produktionslizenzen für die Herstellung von Ibuprofen. Von ihnen waren nur 104 bereits im Jahr 2021 in Betrieb. 986 Unternehmen dürfen nun Paracetamol herstellen, 111 waren es im Vorjahr.

Mit radikalen Maßnahmen hat Peking seine Null-Covid-Politik durchgesetzt.

Der Epidemiologe und Gesundheitsökonom Eric Feigl-Ding warnte bereits vor einem globalen Mangel an Ibuprofen-Medikamenten. In China würden die Menschen bereits direkt bei den Fabriken des Herstellers in einer langen Schlange auf das Arzneimittel warten, berichtet er dem Nachrichtenportal livemint.com.

"Monatelang ist nicht mit Besserung zu rechnen"

In einer Pressemitteilung kritisierte die Apothekerkammer Saarland die starke Abhängigkeit von China bei der Medikamenten-Versorgung: “Uns wird zur Zeit auf dramatische Weise vor Augen geführt, was es bedeutet, nicht nur bei lebenswichtigen Medikamenten von einem einzigen Land abhängig zu sein”, kommentierte Kammerpräsident Manfred Saar. “Die Erfahrungen aus den zurückliegenden Corona-Jahren lassen aber befürchten, dass China über Monate hinweg einen derartigen Bedarf an Arzneimitteln haben wird, dass mit einer Besserung in Deutschland nicht zu rechnen ist.”

Chinas Präsident Xi Jinping hatte dem Land einen weltweit einzigartigen Null-Covid-Kurs verordnet.APA/AFP/POOL/Selim CHTAYTI

Die Medikamenten-Knappheit könnte sich damit weiter zuspitzen. Grippemittel, Asthmasprays für Kinder und vor allem Breitbandantibiotika sind in Österreich bereits gar nicht oder in geringen Mengen lieferbar. Aktuell sind 486 Medikamente betroffen. Trotzdem versuchen die Behörden zu beruhigen: Man hätte die Lage noch “im Griff”.