Es mag verwundern, dass ausgerechnet Chinas Staatschef Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels auf der Insel Bali in Gesprächen mit europäischen Regierungschefs den „Geist der Unabhängigkeit“ heraufbeschwor. Aber genau das sagte er, als er dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron erklärte, dass die EU gemeinsam mit China den Geist der Unabhängigkeit und Autonomie wahren sollte. Es bedarf keines diplomatischen Übersetzers, um zu wissen, dass Xi damit meinte, dass die Europäer weniger den Amerikanern folgen sollten, denn im gleichen Atemzug lobte er die gute Entwicklung und die Beziehungen von Europa und China. Damit das auch so bleibt, meinte Xi laut „n-tv“: „Niemand sollte eine Außenhandelspolitik zulasten anderer betreiben, kleine Gärten mit hohen Zäunen bauen oder geschlossene oder exklusive Zirkel schaffen”, wandte sich Xi Jinping auch gegen Blockbildung, die China gemeinhin dem Rivalen USA unterstellt.