
Christian Ortner: Führung dringend gesucht
Seit hierzulande einmal ein Führer eine riesige Katastrophe verursacht hat, zucken wir alle zusammen, wenn von Führung die Rede ist, meint Exxpress-Kolumnist Christian Ortner – doch gerade in Krisenzeiten ist entschlossene Führung, die nicht gleich auf die nächsten Wahlen schielt, dringend notwendig.
Viel Staub aufgewirbelt hat jüngst eine Meinungsumfrage des Sora-Instituts, der zufolge sich etwa ein Viertel der Bevölkerung »einen starken Führer, der sich nicht um Parlament und Wahlen kümmern muss«, wünscht.
Mehr hat die Bevölkerung, dieser ungezogene Balg, nicht gebraucht: unverzüglicher medialer Nazi-Alarm, die Ergebnisse der Umfrage und ihre Folgen »verheißen nichts Gutes«, unkte der Standard mit milieubedingt rosarot erigierten Zeigefinger.
Nun kann man den demoskopischen Befund natürlich so interpretieren, dass jeder vierte Wähler zu Hause einen kleinen Hitler-Schrein aufgebaut hat, vor dem Einschlafen noch ein paar Seiten Mein Kampf liest und jährlich am 20. April eine Portion Eiernockerl mit grünem Salat verzehrt, angeblich ja des Führers Lieblingsgericht.
Nein, so sind wir nicht
Man kann das so interpretieren, aber ich glaube, man sollte nicht. Natürlich gibt es in diesem Land, wie fast sonst überall auch, ein paar echte Nazi-Spinner, aber die sind zum Glück in keiner Weise relevant – und stellen schon gar nicht ein Viertel der Bevölkerung, das anzunehmen wäre eher absurd.
Ich vermute viel eher, dass sich in dieser Sehnsucht nach einem »starken Führer«, einem übrigens nur im deutschen Sprachraum historisch schwer kontaminierten Begriff, möglicherweise eher das Bedürfnis nach starker Führung, entschlossenen Entscheidungen und zügiger Umsetzung von Politik stehen könnte.
Davon ist in der real existierenden Politik ja eher nicht so viel zu bemerken, und schon gar nicht in ihrer österreichischen Ausformung, die traditionell dazu neigt, konsensbesoffen einen Kompromiss schon dort zu finden, wo noch gar kein Konflikt vorhanden ist. Und wo viele mächtige Interessen, von den neun Bundesländern bis zu den noch immer mächtigen Sozialpartnern, umklammert von den Regeln der EU, austariert werden müssen.
Was natürlich in viele Fällen dazu führt, dass sich Entscheidungsprozesse episch in die Länge ziehen und oft nicht zu klaren Lösungen, sondern zu lauen Provisorien führen.
Die Demokratie und ihr Defizit
Das mag in guten Zeiten hinnehmbar sein, aber wenn schwere Stürme aufziehen – wie jetzt gerade – ist dieses Führungsprinzip des Lavierens, Ausgleichens und Abwartens nicht besonders tauglich, auch wenn es besonders österreichisch erscheinen mag.
Es ist kein Zufall, dass sich auch durch und durch demokratische Gemeinwesen in den letzten zweitausend Jahren darauf verständigt haben, in wirklichen Krisenzeiten – wie etwa einem Krieg – den Regierenden außerordentliche Handlungsvollmachten einzuräumen, die sie befähigen, schnell und entschlossen Entscheidungen zu treffen, die im normalen demokratischen Prozess so nicht möglich wären. Man kann das als kluge Selbstbeschränkung der Demokratie verstehen, die weiß, dass sie zwar das beste aller bekannten politischen Betriebssysteme ist, aber trotzdem auch Mängel aufweist, die sie im Krisenfall störungsanfällig macht.
Migration ohne Führung
Wir können deshalb nicht ganz ausschließen, dass jener Teil der Bevölkerung, der sich in der Sora-Umfrage nach einem starken Führer wünscht, in Wirklichkeit eher nach starker Führung in schwierigen Zeiten sehnt; ein durchaus legitimes Anliegen. Wer etwa zuschauen muss, wie durch und durch demokratisch legitimiert sich Bund, Länder und Gemeinden im Management der aktuellen Migrationskrise gegenseitig im Weg stehen, wird dieses Bedürfnis nach Führung durchaus etwas abgewinnen können.
Demokratisch in die Pleite
Das gilt übrigens auch für die Sehnsucht nach einer politischen Führung, »die sich nicht um Wahlen kümmern muss«. Das kann man zwar als Ausfluss einer antidemokratischen Gesinnung interpretieren – ich glaube eher, dass sich hinter dieser Haltung auch die nicht ganz unberechtigte Kritik an einer politischen Klasse verbirgt, für die Machterhalt das einzige Ziel ihres Handelns geworden ist und die daher völlig opportunistisch Stimmen optimiert, völlig losgelöst von politischen Überzeugungen und Ideen. Politik, die sich um nichts anderes kümmert als um den Ausgang der nächsten Wahlen, mag ja sehr demokratisch sein – zu guten Lösungen im Sinne des Gemeinwohls wird sie eher nicht kommen, sondern à la longue eher zu nicht nachhaltigen Sozial- und Pensionssystemen, um nur ein Beispiel zu nennen.
Franz Josef Strauß, der legendäre bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef, pflegte nach end- und ergebnislosen Sitzungen zu sagen: »G’redt is gnua woan, jetzt wird g’sturbn.« Ich vermute, dass sich nicht wenige Bürger das auch manchmal wünschen, und sie deshalb gleich ins Nazi-Eck zu stellen, ist einfach, aber nicht besonders klug.
Kommentare
Kompetenz dringend gesucht!
Diesen Politiker hatten wir schon!! Entschlossen schnell zu handeln. Unpopulare Maßnahmen wie zum Beispiel, schießen der Balkan Rute, ausbremsen des Geldregens für Italien!!
All das würde von den Medien kritisiert!!
Dann wurde er dafür von der Opposition
der EU, den sogenannten Guten in Österreich aber auch in anderen Länder
beschimpft!! Von der Presse ORF und Staatsanwaltschaft verfolgt und mit Vorverurteilung gezwungen sein Amt
für das er von uns gewählt wurde zurück
zu legen!! Da ist es kaum verwunderlich das jeder 4. Österreicher sich so eine Bevormundung von Medien Justiz mit linksorenteiung und sogenannten Guten
nicht wünschet.
Wir haben derzeit an wichtigen Positionen schwache Politiker ohne Führungsqualitäten, wobei Österreich noch besser dasteht als Deutschland, wo ewig närrische Kinder an der Macht sind und Leistung, Qualität und Schaffenskraft durch harte Arbeit als rechtes und daher verachtenswertes Gedankengut angesehenen wird.
Das begehrte „Made in Germany“ ist überall nur noch Erinnerung.
So schnell verändert sich ein Volk durch linke Politik.
Die Linken kultivieren die Hässlichkeit. Überall, nicht nur in Deutschland.
Sie haben recht, Kult der Hässlichkeit überall. Die Linken kultivieren die Hässlichkeit und das Primitive, denn Gleichheit ist nur in der Masse und auf niedrigen und primitiven Niveau möglich.
Wir haben ja in Brüssel schon Führer, die sich nicht um das Parlament und schon gar nicht um Wahlen kümmern müssen. Ja nicht einmal um das eigene Volk kümmern sie sich und genießen sogar Immunität gegen Strafverfolgung.
Aber leider sind Politiker eben eine Negativauslese, sonst hätte sie die Wirtschaft längst abgeworben.
Wir benötigen ganz sicher keine außerordentlichen Handlungsvollmachten für die Regierenden. Hier liegt Hr. Ortner gefährlich falsch.
Hat er schon vergessen zu welch unglaublichen Auswüchsen und Übergriffen durch die Regierung im Zuge der „Corona Pandemie“ das geführt hat?
Ich kann fast nicht glauben dass Hr. Ortner das ernsthaft fordert.
Wir brauchen keine Führung und schon gar nicht von diesen Nullnummern.
Wir brauchen den Nachtwächterstaat.
Hat diese „Meinungsumfrage“, dezitiert nach der politischen Ausrichtung des starken Führers gefragt, oder läutet in diversen Hohlköpfen automatisch das Alarmglöckchen „rrääächtz“?
Die meisten – nicht alle – Politiker heute, sind größtenteils charismalose Halbgebildete ohne jede Berufserfahrung und gänzlich ungeeignet für Führungspostionen.
Sie betätigen sich nur noch als Moralapostel*innen, Tugendwächter:innen und ganz besonders als Warnende und Belehrende, wie es heute in der geschlechtergerechten Sprache heißt.
Sie können auch nichts anderes.
Sie haben nie etwas anderes gelernt…
Die Bevölkerung wünscht sich keinen Führer, sondern bewehrte Führungskräfte mit Bildung, Charisma, Charakter, Intelligenz und Kompetenz.
All diese Charaktereigenschaft finden sich in den Persönlichkeiten wie z.B.
F. J. Strauß, Helmut Schmidt, Helmut Kohl oder Bruno Kreisky uva.
Die heutigen Politiker haben meist nichts davon, außer das unstillbare geile Bedürfnis, laufend in Talkshows aufzutreten, das Volk zu bevormunden, zu belehren und schlussendlich zu befehligen.
Immerhin: In Österreich hat noch keine Politikerin im Parlament den Vogeltanz getanzt, mit dem Antifa-Fähnchen gewachtelt oder sich wie ein pubertierender und unter Drogen stehender Teenager benommen, wie es im Deutschen Bundestag (und Twitter/FB) immer wieder vorkommt.
Bitte keine Führer, die eine bessere, schönere und buntere Welt versprechen, eine gerechtere Gesellschaft und natürlich Gleichheit und🌻für alle!
Von solchen Führer hatten wir in der Vergangenheit genug!
Ich frage mich gerade wie die Schweiz ohne solche Phantasien und Wünsche wesentlich besser durch Krisen kommt als der obrigkeitslüsterne Rest dieses Erdteils, wobei man die Skandinavier ebenso wie die Schweizer ausklammern müßte. Das repräsentative System (nicht nur) in Österreich ist völlig am Ende, für mich gäbe es nur den Weg in die direkte Demokratie. Links wie Rechts hat mit einer freien, demokratischen, auf Rechtsstaatlichkeit beruhenden Gesellschaft nichts am Hut. Die eregierten Zeigefingerl der Schreibkräfte in der lachsfarbenen Propagandapostille sind um nichts besser als jene, die sie anprangern. Österreich wie der Rest Kontinentaleuropas werden nie freie Länder sein. Meine persönliche Erkenntnis seit 2020.
Heutzutage ist doch jeder ein Nazi, der linken Sirenengesängen nicht bedingungslos folgt. Es ist eigentlich bereits so, dass jeder aus der linken Ecke heraus derart Gestempelte stolz auf diesen Stempel sein darf. Zeigt er doch auf, dass noch kritisches Denkvermögen vorhanden ist.
Etwa ein Viertel der Bevölkerung »einen starken Führer, der sich nicht um Parlament und Wahlen kümmern muss«, wünscht
52 Prozent setzen den Mund-Nasen-Schutz gerne auf.
FPÖ-Wähler gegen Masken, SPÖ-Wähler dafür
Jeder Selberdenker weiß, wer sich »einen starken Führer, der sich nicht um Parlament und Wahlen kümmern muss« wünscht
Das Paradoxe an der österreichischen Parteienlandschaft ist ja, dass die FPÖ die einzige Partei ist, die in ihrer Geschichte auf eine Phase verweisen kann, wo wirklich für Freiheit gekämpft wurde, nämlich 1848 durch die deutschnationalen Burschenschafter.
Die anderen Parteien wollten nur wechselseitig ihre Diktaturen installieren.
»einen starken Führer, der sich nicht um Parlament und Wahlen kümmern muss« wünschen sich wohl auch die Grünsozis, sofern er aus ihren Reihen kommt…