Wenn die Medien über das Klima berichten, dann in aller Regel in der Tonalität eines Katastrophenfilms aus Hollywood, in dem eine Monsterwelle Flugzeugträger wie Surfbretter durcheinanderwirbelt und ganz New York überflutet, bis nur mehr die Spitzen der höchsten Wolkenkratzer aus dem Wasser lugen. Der einzige Unterschied: in Hollywood führt da meist Weltuntergangs-Spezialist Roland Emmerich Regie, in der Realität die „Friday-for-Future“ – Bewegung und, unter deren Druck, erhebliche Teile der politischen Klasse, aus recht diversen Motivlagen.
Sowohl Medien als auch die Politik profitieren von dieser kreischenden Tonalität, die einen, weil sie schließlich im Aufmerksamkeits-Business sind, die anderen, weil sich im Panikmodus viel leichter unpopuläre Maßnahmen durchsetzen lassen; vor allem den Grünen hilft das bei der Durchsetzung ihrer Agenda enorm. In der Biologie nennt man, was da entsteht, eine Symbiose: ein Zusammenleben zum gegenseitigen Nutzen.

Wenn gute Nachrichten schlechte sind.

Geschäftsschädigend für diese Symbiose sind natürlich alle Nachrichten und Informationen, die geeignet sind, den Panik-Modus der öffentlichen Erörterung zu stören. Good News sind für diese Symbiose und ihre Profiteure deshalb Bad News.
Und werden deshalb, Überraschung, nicht besonders gerne an die Große Glocke gehängt.
Und doch gibt es sie. So ist etwa dem unglaublich voluminösen letzten Report des maßgeblichen UNO-Organisation „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPPC), der im Vorfeld des jüngsten Klima-Gipfels von Glasgow erschienen ist, zwar erwartungsgemäß zu entnehmen, dass der Klimawandel zu immer häufigeren Hitzewellen führt. Aber nicht nur. Dem gleichen Bericht war nämlich auch zu entnehmen, dass „die Häufigkeit und Intensität von Kältewellen abgenommen hat“.
Das klingt plausibel, auch wenn man kein Klimaexperte ist, wenn es insgesamt wärmer wird, gibt es nicht nur mehr Hitze, sondern eben auch weniger Kälte, logisch irgendwie.

Klimawandel rettet auch Menschenleben

Das hat freilich höchst bemerkenswerte Folgen. Denn auf diesem Planeten sterben seit Menschengedenken wesentlich mehr Menschen durch Erfrieren als durch Hitzeeinwirkung. So kalkulierte eine heuer publizierter Studie, dass weltweit etwa eine halbe Million Menschen an den Folgen übermäßiger Hitze sterben, aber 4.5 Millionen Menschen erfrieren (auch in Österreich und in ganz Europa, übrigens).
Relativ bekannt, weil oft publiziert, ist der Umstand, dass die steigenden Temperaturen seit der letzte Jahrtausendwende mehr als 110.000 Menschenleben gekostet haben.
Deutlich weniger bekannt ist hingegen, dass diese steigenden Temperaturen im gleichen Zeitraum zu einem Rückgang der Todesopfer durch Erfrieren um etwa 280.000 geführt hat- einfach, weil die Winter etwa in Mitteleuropa weniger streng geworden sind.
Man braucht keinen Quantencomputer, um zu errechnen, dass der Klimawandel in diesen zwei Jahrzehnten unter dem Strich etwa 160.000 Menschenleben gerettet hat; so vorsichtig man mit solchen Aufrechnungen auch sein muss.
Es geht mir hier nicht darum, den Klimawandel zu bestreiten, das wäre töricht, oder die daraus resultierenden Probleme zu verharmlosen. Aber es geht mir sehr wohl darum, endlich zu einer Debatte zu kommen, die nicht ausschließlich von Hysterie und schrillem Daueralarm charakterisiert ist, sondern faktenbasiert und vernunftgetrieben auftritt.
Und dazu gehört nun einmal, alle Folgen des Klimawandels auf den Tisch zu legen – und nicht nur die, die ein apokalyptisches Drehbuch für den nächsten Klaus-Emmerich-Thriller eignen.