Manchmal sind es auch scheinbare Kleinigkeiten, die einem interessante und aufschlussreiche Einblicke in die Welt der Politik verschaffen. Wie etwa ein Tweet, den eine gewisse Irmgard Salzer – im Internet nennt sie sich neckisch „Salzerin“ – dieser Tage postete. Darin macht sich die Dame, im Brotberuf stellvertretende Kabinettschefin der grünen Klimaschutz-Ministerin Eleonore Gewessler, also eine nicht ganz unwichtige Funktionärin in der grünen Regierungsmaschinerie, zuerst Gedanken darüber, dass die dummen Wähler offenbar scharf darauf sind, Fleisch und Wurstwaren möglichst billig kaufen, statt zum handmassierten Biofilet aus der regionalen Manufaktur zu greifen und schließt daraus: „Die wichtigste Forderung müsste daher sein, dass sich alle Menschen gutes, gesundes und auch fair produziertes Essen leisten können.“

Betreutes Essen, anders gehts nicht?

Nun kann man alles mögliche fordern und wünschen, wenn der Tag lang ist, und man kann vermutlich auch durchaus darüber diskutieren, ob sich nicht eh die allermeisten Menschen in Österreich „gutes und gesundes Essen“ leisten können, wenn sie sich bewusst darum kümmern, auch ohne Mithilfe einer staatlichen Bevormundung und fürsorglichen Anleitung, die uns erklärt, wie schädlich der Konsum einer Leberkässemmel für Mensch, Tier und Klima ist. Interessanter ist, wie die stellvertretende Kabinettschefin die Umstellung der dumben Bevölkerungsmassen – Leberkäs! – auf die Bobo-Kost finanziell gewuppt werden soll. „Kämpfen wir für bessere Löhne, Mietdeckel, Vermögenssteuern etc,“ lässt sie uns wissen. „Aber hören wir doch bitte damit auf zu behaupten, dass es eine Sozialleistung wäre, sich täglich eine Leberkässemmel oder ein Billigkotelett kaufen zu können“.

Da werden sich die Hackler am Bau aber sehr freuen, wenn ihnen die Salzerin ihre kleinen gastronomischen Freuden im volksverachtenden Gestus der Gesalbten und Auserwählten madig macht mit dem Argument, der Proll-Fraß sei einfach zu billig.

Neue Steuern müssen her!

Aber vor allem volkswirtschaftlich ist die Idee der Dame, die gründrehende Umstellung der Ernährungsgewohnheiten der werktätigen Massen mit „Mietendeckel und Vermögenssteuern“ zu finanzieren – was das „etc.“ ist, wollen wir lieber gar nicht wissen – recht bemerkenswert. Denn einerseits erschließt sich nicht so recht, wie eine Teilenteignung von Wohnungsbesitzern via Mietendeckel hochwertige Nahrungsmittel billige macht; vor allem aber erscheint der Verweis auf die Vermögenssteuern geradezu programmatisch.

Denn: unter Verweis auf die Alternativlosigkeit des Kampfes gegen den Klimawandel werden uns Grüne und Sozialisten in den nächsten Jahren mit großer Sicherheit bei jedem neuen teuren Unfug erklären, zur Bedeckung der Kosten müsse nun eben eine Vermögensteuer her. Natürlich ohne dass in einem Land mit einer der weltweit höchsten Steuerlasten dafür andere Abgaben gesenkt würden, sondern on top natürlich.

Ich denke, das wäre ein weiterer Schritt in Richtung auf eine planwirtschaftlich betriebene Hochsteuer-Hölle, die in Österreich die letzten Reste unternehmerischen Animos zerstören könnte und damit die noch immer vorhandene Basis von Wohlstand und Wertschöpfung. Übrigens: davon, dass sich die Frau Bundesministerin Gewessler von den Enteignungsphantasien ihrer Kabinettschefin irgendwie distanziert hat, ist nichts bekannt. Was uns jetzt wiederum nicht besonders wundert.