
Christian Ortner: Ungerechte Gerechtigkeit
Dass jemand eine eher niedrige Rente hat, ist oft Folge einer früheren Lebensentscheidung, die nun fatale Folgen hat, meint eXXpress-Kolumnist Christian Ortner – und findet es problematisch, dass der Staat den Bürgern immer häufiger die Folgen dieser Entscheidung finanziell abgilt.
Wenn in Österreich die jährliche Erhöhung der Pensionen ausgehandelt wird, dann ist der Verweis auf die »soziale Gerechtigkeit«, derentwegen kleine Ruhebezüge stärker angehoben werden müssen als stattlichere Pensionen, Teil der lokalen Folklore wie der Perchtenlauf in Tiroler Talschaften oder der Radetzkymarsch am Ende des Neujahrskonzertes. Man kann sich Österreich ohne sie so gar nicht recht vorstellen. Diesem Brauchtum folgend, kündigte die Regierung auch vorige Woche wieder einmal an, die kleinen Pensionen um zehn Prozent anzuheben, höhere Renten hingegen um geringere Prozentsätze zu erhöhen. Wegen der, erraten, »sozialen Gerechtigkeit«.
Am Weg zur Volkspension für alle
Nun wäre es ziemlich unpassend und gefühlskalt, alten Menschen, die mit tausend Euro oder so einen Monat lang auskommen müssen, eine ordentliche Pensionserhöhung madig zu machen. Schon gar in Zeiten, in denen der wöchentliche Einkauf im Supermarkt eher um zwanzig Prozent mehr kostet als im Vorjahr.
Und trotzdem führt diese regelmäßige starke Erhöhung kleiner und schwächere Anhebung größerer Renten natürlich aus rein mathematischen Gründen dazu, dass irgendwann einmal alle Pensionen mehr oder weniger gleich hoch sein werden; von ein paar extremen Ausreißern nach oben vielleicht einmal abgesehen. Das heißt aber auch: Ob jemand sein ganzes Leben hart gearbeitet hat und dann nach 45 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand tritt, oder ob jemand sein ganzes Leben eher mit der Optimierung seiner »Work-Lifetime-Balance« verbracht oder Teilzeit mit viel Freizeit gearbeitet hat, wirkt sich immer weniger auf die Höhe der Pension aus. Wenn das so weitergeht, wird es am Ende nur noch eine Art eher bescheidener Volkspension für alle
geben, völlig unabhängig von der wirtschaftlichen Leistung, die die Menschen in ihrem Leben erbracht haben.
Leistung soll sich nicht mehr lohnen
Indem der Staat nun die Pension immer mehr von diesen Lebensentscheidungen entkoppelt, weil am Ende eh alle mehr oder weniger dasselbe bekommen, nimmt er den Menschen jede Motivation, selbst für ein wirtschaftlich abgesichertes Altenteil zu sorgen; er degradiert sie damit bis zu einem gewissen Grad zu unmündigen Kindern, die vor den Konsequenzen ihres Handelns zu beschützen sind, damit ihnen nichts passiert. Wir können dieses Phänomen ja nicht nur wie jetzt bei den Pensionen beobachten, sondern auch in immer mehr anderen Zusammenhängen. Wenn etwa Menschen ihr Eigenheim in Zonen bauen, die von Hochwasser oder Murenabgängen bedroht sind,
weil das Bauen dort halt billiger ist, neigt der Staat immer häufiger dazu, den Schaden aus dem Steuertopf zu ersetzen, selbstverständlich auch immer aus Gründen der »sozialen Gerechtigkeit« – und damit den Menschen zu ersparen, die Konsequenzen ihres Handelns selbst tragen zu müssen. Auch die Rettung mancher Unternehmen vor der selbst verursachten Insolvenz folgt diesem Muster.
Die Infantilisierung des Souveräns
Dass die Allgemeinheit für die Folgen falscher Lebensentscheidungen Einzelner aufzukommen hat, wird allgemein immer mehr akzeptiert und als gerecht empfunden. Dass es hingegen höchst ungerecht gegenüber all jenen ist, die verantwortliche Lebensentscheidungen getroffen haben, niemandem zur Last fallen und dafür auch noch die Kosten der Fehlentscheidungen ihrer Mitmenschen tragen müssen, wird dabei regelmäßig unterschlagen. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, unsere Vorstellungen von dem, was eigentlich »gerecht« ist und was nicht, einer ernsthaften Überprüfung zu unterziehen – und gegebenenfalls an die Wirklichkeit anzupassen.
Kommentare
Beim jährlichen Import von hunderttausend Sozialtouristen zur lebenslangen Alimentation auf Steuerzahlerkosten spielt das sowieso alles keine Rolle mehr.
Dass der Staat die Menschen durch Indoktrination gezielt zu unmündigen Kindern erzogen hat, zeigt sich ja wunderbar am aktuellen Ergebnis der BP-Wahl. Wie wäre es sonst erklärbar, dass die Masse der Wahl-Lemminge trotz katastrophaler eigener Zukunftsaussichten mehrheitlich noch immer darauf bedacht ist, einem der dafür Verantwortlichen des Linken Establishments weitere 6 Jahre monatliche 26.000.-€ zuzuschanzen, nur damit ihnen im Gegenzug von selbigem auch weiterhin monoton erklärt werden kann, dass nunmehr die Zähne zusammen zu beißen und der angezettelte Wirtschaftskrieg ohne wenn und aber zu bejubeln wäre.
Auch wenn die niedrigen Pensionen mit einem höheren Prozentsatz erhöht werden, so war es doch in den letzten Jahren so, dass die höheren Pensionen in Euro gerechnet stärker stiegen. Es kann also bei diesem System nicht dazu kommen, wie von Herrn Ortner behauptet, dass dann eines Tages alle Pensionen gleich wären.
Man muss sich zunächst dir Frage stellen, was man mit einem staatlichen Pensionssystem erreichen will. Geht es darum, die Altersarmut zu verhindern oder darum, den bisherigen Lebensstandard abzusichern. Ist letzteres der Fall kann man ja argumentieren, dass jemand, der sein Berufsleben lang gut verdient hat, die Möglichkeit hatte, sich etwas zur Seite zu legen, und daher bei seiner hohen Pension gar nicht auf die in Prozent gleiche Anpassungen angewiesen ist, wie sie die niedrigen Pensionen bekommen.
Frauen, die drei oder mehr Kinder großgezogen haben und daneben noch eine Heimarbeit gemacht haben, um sich eine kleine Pension zu verdienen, sind krass benachteiligt. Das ist das Ergebnis der sozialistischen Politik seit Kreisky, bei der Frauen nur etwas wert sind, wenn sie einer Erwerbsarbeit nachgehen. Was es heißt, die mütterliche Erziehung durch Tausende Kinderkrippen und Kinderbetreuungseinrichtungen zu ersetzen, um Frauen in den Arbeitsmarkt zu drängen, wird sich aber ohnehin erst in der nächsten Generation zeigen.
Lieber Christian,
Auch wenn du recht hast, dass der Staat nicht zu einer all-betudelnden Ersatzmutter großgemacht werden sollte, und auch wenn du recht hast, dass die die mehr machen auch mehr bekommen sollten…redest du mal wieder Mist. Ich weiß zwar nicht woher die Neoliberalen immer vergessen ein Herz zu haben, aber bei dir ist es scheinbar auch schon soweit. Eure Anthropologie des Menschen ist komplett daneben. Außer in euren perfekten Modellen ist der Mensch die meiste Zeit in seinen Entscheidungen weder rational, noch in Besitz von perfekter Information auf die er seine Entscheidungen basieren könnte, noch im Stande immer das zu tun was richtig wäre. Und das heißt nicht das nichts gegen das (Migranten)Schmarozertum getan gehört, aber die soziale Kälte in deinen Seiten ist schon echt verstörend.
“Soziale Kälte”, der lächerlichste Vorwurf von allen. Kommt immer dann, wenn Argumente zu Ende sind oder nie da waren. Im Gegensatz zum Sozialismus (und übrigens der Kirche) betrachtet der (Neo)Liberalismus den Menschen nicht grundsätzlich als zum Bösen neigenden Idioten, der vom Staat betreut werden muss. Um als für sein Handeln verantwortliches Individuum wahrgenommen zu werden, muss man auch nicht jederzeit über alle Informationen verfügen oder völlig rational agieren. Man muss nur die Konsequenzen eigener Entscheidungen tragen und tragen dürfen.
Bagage
Wenn man wieder die 10 höchst bezahlten Jahre bekommt, wäre nichts dagegen zu sagen. Aber treffen tut es meist Mütter mit 2-3 Kindern, denen nichts anderes übrig bleibt, als Teilzeit zu arbeiten.
Seltsam, meine Mutter hat zwei Kinder und hat trotzdem 40 Jahre Vollzeit gearbeitet (als Alleinerzieher). Schon mal das Wort “Kindergarten” gehört?
Ahnung vom Pensionsversicherungssystem und seiner Geschichte wäre von Vorteil. Abgesehen davon, dass man die ach so böse Reichsversicherungsordnung RVO erst 1956 durch das ASVG ablöste und die deutschen Nachbarn bis 1992 brauchten, die SGB einzuführen: Schüssel hat alle Österreicher um ihre Ansprüche gebracht, aber für sich selbst das günstigere Altsystem gewählt. Damit wurden auch alle, die ein Studium betrieben, betrogen, weil nicht mehr die letzten, einkommensstarken Jahre, sondern Durchrechnungszeiträume zählen, Steigerungsbeträge weit unter der Inflation inklusive. Grund für die überproportionalen Erhöhungen niedriger Einkommen sind die an den Bezug der Ausgleichszulage gekoppelten Vergünstigungen, die teurer kommen als die Erhöhung.
Dass ein Kuchen, der nur langsam größer wird, eine viel schneller wachsende Zahl von Essern nicht mehr satt machen kann, ist sogar einem Grundschüler zu vermitteln. Schüssel war der erste, der es gewagt hat, hier etwas zu verändern, damit das System halbwegs leistungsfähig bleibt. Feine Herren wie der schöne Vranz hingegen wollten sich nicht die Finger verbrennen und schrieben lieber feige Pensionistenbriefe.
Kritisch wird es erst, wenn das bedingungslose Grundeinkommen Realität wird, birgt allerdings die Gefahr, dass man dann dem Staat ausgeliefert ist. Aber für 1200 Euro im Monat fürs Nichtstun werden sich die meisten dem Staat unterwerfen. Wie bereits in China. Ohne Wohlverhalten gibt es Punkte Abzug, d.h. keine Reise, kein Auto, kein Job, die Oma nicht besuchen … Auf ARTE war unlängst ein verstörender Beitrag dazu. Social Credit System heißt das. Macron überlegt schon, die Software von China zu kaufen … “Überwacht: Sieben Milliarden im Visier”. Dagegen sind Ortners Bedenken über die Gerechtigkeit der Pensionen Peanuts.
Dieses Gerede vom bedingungslosen Grundeinkommen ist der Einserschmäh, mit dem die Links/Grünen unbedarfte Wähler ködern möchten. 1200 Euro im Monat für, sagen wir, 7 Millionen Menschen macht im Jahr rund 100 Milliarden, also die Hälfte des Gesamtbudgets des Staates (das es dann so aber gar nicht mehr gibt, weil die Steuereinnahmen stark zurückgehen würden). Von den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen gar nicht erst zu reden.
Man wird daran noch feilen müssen. Aber die Sendung auf ARTE empfehle ich sehr.
Habe mir dass auch schon lange überlegt.
Werde nur noch max. 50% arbeiten und wenn es dann heißt man bekommt dann halt weniger Rente dann halte ich brav doe Hände beim Sozialamt auf… rechtlich völlig legitim.
Außerdem werden generell Äpfel mit Birnen verglichen, wenn man Pensionisten hat die regulär mit 55-57 in Pension gegangen sind und sich über die faule Jugend aufregt welche bitte bis 70 arbeiten soll.
Ja, der zweite Weltkrieg ist schon fast 80 Jahre zu Ende.
Also wurde niemand der heutigen Pensionisten durch den Krieg um viele Pensionsjahre gebracht.
Wenn man daher eine geringe Pension hat, dann hat man wenig ob diese Pensionsversicherung eingezahlt. Und den Rest mit unversteuerter Arbeit (schließt auch Kellner, Friseure, etc ein) oder wenig Arbeit genossen.
Wenn jemand die Hälfte in ein Sparbuch oder Lebensversicherung einzahlt, dann kann er auch nicht verlangen, so viel ausbezahlt zu bekommen wie andere, die das doppelte eingezahlt haben.
Soziale Gerechtigkeit bedeutet Chancengleichheit und sonst nichts.
Die Chance sein Leben und hier vor allem sein berufliches Leben gestalten zu können wird in Österreich überhaupt nicht geschätzt.
Wie sonst könnte es sein das Handwerksbetriebe händeringend nach Mitarbeitern suchen während die Hörsäle der Universitäten überquillen und jeder “Bätscherles” sammelt wie andere Briefmarken.
Mit mitte Dreißig hat man dann ein paar niederschwellige Abschlüsse aber keinen wirklichen Beruf erlernt.
Ich selber habe neben meinem Beruf als Selbständiger in Abendkursen, ohne irgendwelche staatlichen finanziellen Unterstützungen, meine Studienberechtigungsprüfung gemacht.
Danach habe ich, wofür ich sehr dankbar bin, einen Studienlehrgang gemacht, in dieser ganzen Zeit habe ich nebenbei meine selbständige Tätigkeit weiter ausgeübt und vom Staat keinen einzigen Schilling genommen.
Im Gegenteil während der Ausbildung habe ich Steuern und Sozialabgaben gezahlt.
Nun übe ich seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten zwei Tätigkeiten aus (selbständig und unselbständig) zahle in zwei Pensionssysteme ein und bezahle für meine Selbständige Tätigkeit einen erhöhten Steuerbetrag.
Jetzt soll mir einer erklären was daran sozial ungerecht sein soll das ich mir das alles hart erarbeitet habe.
einerseits gebe ich Ihnen recht – der Zug zur überinflationären Erhöhung geringer Pensionen bzw Einkommen zulasten der Besserverdiener mit dem Berweis auf eine abstruse “Gerechtigkeit” ist vA eines: ungerecht!
Dennoch muss man meiner Meinung doch etwas Vorsicht walten lassen mit den Begriffen “Lebensentscheidung”, “verantwortlich” und “Fehlentscheidung”. Begründung:
1. eine “Entscheidung” setzt ein eigenverantwortliches Abwägen zwischen gleichwertigen Alternativen aus einer Position der relativen Stärke voraus, in der alle Möglichkeiten gleichermaßen offen stehen. Das ist (vA war) realiter aber nicht für alle Menschen gegeben, die an solche Weggabelungen kamen und eine schicksalhafte Abzweigung (=Lebensentscheidung) nahmen oder nehmen mussten.
2. ich denke auch, dass die Tatsache, dass manche Menschen aufgrund ihres Lebens- und Berufsweges eben ein einfacheres Leben mit weniger “modernen Annehmlichkeiten” führen bzw führen müssen ist nicht verwerflich und eben Fakt, das man nicht verändern muss. Etwas schwierig sind aber die Begriffe “verantwortliche Entscheidung” und “Fehlentscheidung” bzw. die Konsequenz. Das System können sie nämlich weithin ausrollen (Beruf, Freizeitverhalten, Geldanlage, ….) und die Sicht auf richtig oder falsch ist dabei keineswegs statisch sondern ändert sich im Zeitablauf. Ich warne vor der Idee, jemanden für “falsche” Entscheidungen oder Handlungen “bestrafen” zu wollen – das geht in letzter Konsequenz ans Eingemachte bis an Leib und Leben und führt zwangsläufig zu einem willkürlichen Unrechtsstaat.
3. Abschließend die Frage: wie weit wollen wir gehen wenn wir von einer Nichtverteilung bzw Nichtbehebung “sozialer Ungerechtigkeit” ausgehen bzw anders gesagt diese Form der “Ungerechtigkeit” streichen und alle gleich behandeln, was ich grundsätzlich begrüße…. Dass jemand weniger hat ist noch ok, aber wenn es so wenig wird, dass es die Existenz tatsächlich bedroht? Grundlegende Bedürfnisse nicht mehr gedeckt werden können wegen “falscher Lebensentscheidungen”? Erfrieren, Hungern droht? Hier muss auch jeder für sich überlegen, wie weit man selbst gehen würde, wenn man diesen Gedanken grundsätzlich gut findet und ihn konsequent zu Ende denkt…. Insofern wird wohl bei den wenigsten Menschen übrig bleiben, dass sie sozial Schwache völlig im Stich lassen wollen, egal welche falschen Entscheidungen zu deren Situation geführt haben, denn Mitleid ist keine von Kausalitäten abhängige Gefühlsregung.
Unterm Strich denke ich, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und Zusammenhalt eine Errungenschaft menschlicher Gesellschaften darstellt. Staatlich verordneter Sozialismus schießt aber sicher übers Ziel hinaus.
Ja Herr Ortner, Menschen mit niedriger Rente haben oft die falsche Entscheidung getroffen Frau und Mutter zu sein bzw. verabsäumt in die Politik zu gehen Und sie haben stattdessen einen Beruf im Gastgewerbe, Frisörgewerbe oder Handel ergriffen der nicht gut honoriert wird. Wenn es schon keine wirkliche Gerechtigkeit in der Entlohnung und in der Pensionshöhe gibt, dann ermöglicht die Politik mit diesen Erhöhungen zumindest den Menschen mit niedrigem Einkommen auch ein halbwegs würdevolles Leben zu führen und das ist auch gut so.
Haben Sie schon mal von Frauen gehört die ein bis mehrere Kinder haben und – abgesehen von Karenzzeiten – einen Beruf ausüben? Z.B. weil sonst das Familieneinkommen nicht ausreicht.
..und ach_was,. haben Sie diese Frauen dann gefragt, eine um wieviel geringere Pension sie erwarten als der Mann?
Völlig richtig analysiert. Dieser Weg wird aber von allen Parteien beschritten. Am Ende steht “gerecht verteilte” Armut für die Masse der Bevölkerung.
Völlig richtig. Aber exakt dasselbe Phänomen gibt es bei der Mindestlohndiskussion. Der soll ruhig erhöht werden, aber dann müssen auch die anderen Löhne steigen. Sonst zahlt sich Ausbildung irgendwann nur nicht nicht mehr aus, sondern benachteiligt zB Akademiker sogar später in der Pension, da Studienzeiten als Pensionszeiten fehlen und man diesen Unterschied nicht durch höhere Löhne ausgleichen kann.
An dem Artikel fiel mir sofort ein Wort ins Auge “Lebensentscheidung”. Hier will ich auch nicht den Verfasser angreifen, aber das kann nur jemand schreiben, der in einem gut bürgerlichen Umfeld aufgewachsen ist.
Das die Menschen damals keine Wahl hatten, verstehen nur Menschen deren Eltern/Großeltern in solch einer Situation waren und was die Menschen denen es heute gut geht und Allesfresser selbstverständlich erachten vergessen.
Ob das Betriebe waren wie: Bauernhöfe, Dorfgasthäuser, Schreiner. Taxi- Busunternehmen usw. Diese Betriebe die im ländlichen Bereich damals als Familienbetrieb geführt wurden und heute zu einem Unternehmen herangewachsen sind, hatten damals mit jeden Schilling zu kämpfen, da sie zig Schulden hatten und eine Familie ernähren mussten. Daher war es oft keine freie Entscheidung die Mutter “nicht” im Betrieb anzumelden, da einfach kein Geld da war.
Diese Mütter (davon ist auch meine Mutter betroffen) die ihr Leben lang hart gearbeitet haben und zu unserem Wohlstand maßgeblich beigetragen haben, wird als Dank vom Staat eine Pension von 350€ bezahlt. Das skurrile daran ist, dass ein Flüchtling mit 20 Jahre um 500€ im Monat mehr bekommt ohne je etwas dafür gemacht zu haben. Doch er hatte eine Wahl und seine Entscheidung bringt ihm nun 850€ im Monat. Die unfreiwillige Wahl und Entscheidung meiner Eltern vor 50 Jahre bringt meiner Mutter nur 350€.
An dem Verfasser: Nicht alles was sich am Papier leicht erklären lässt, spiegelt die Realität wieder. Die Allgemeinheit und Politiker kümmert es keine Sek. Das die alten Leute von damals unterstützt werden aber für die neue Lebenssituation Einzelner nehmen wir nun Rücksicht?
Welch schöne verrückte Welt!
“Indem der Staat nun die Pension immer mehr von diesen Lebensentscheidungen entkoppelt, weil am Ende eh alle mehr oder weniger dasselbe bekommen, nimmt er den Menschen jede Motivation, selbst für ein wirtschaftlich abgesichertes Altenteil zu sorgen”
Dieses Konzept nennt sich Sozialismus. Der Staat sorgt für das ganze Leben, selbst die Erziehung der Kinder.
Überhaupt wird es in Zukunft eine große Gruppe von Volkspensionisten mit bescheidenen Pensionen aus dem privaten Sektor und eine kleinere Gruppe mit steuerfinanzierten Luxuspensionen aus dem öffentlichen staatlichen Sektor geben….
Was die ORF-Pensionen betrifft dürften sie Recht haben. Da aber auch im öffentlichen Dienst überwiegend Vetragsbedienstete angestellt werden kommt es auch hier zur Gleichschaltung. Und von den “echten” Beamtenpensionen zieht der Staat monatlich bis zu 3% als “Pensionssicherungsbeitrag” ab. Der Prozentsatz kann natürlich jederzeit erhöht werden sodass weiter auf die Beamten wegen der Pensionshöhe gehackt werden kann bei gleichzeitiger realer Verringerung. Übrigens gehen dort auch Frauen erst mit 65 in Pension und 1 Jahresgehalt bei Pensionsantritt gibt es auch nicht.
Diesen Kommentar kann ich nur unterstreichen! Vielen Dank Herr Ortner!
Was der Autor hier beschreibt ist nichts Anderes als das Modell des in Ostblockzeiten real gelebten Kommunismus. Arbeiten war Pflicht, die Löhne waren nicht besonders unterschiedlich, und die erbrachte Leistung war im Prinzip egal. Warum sollte man sich anstrengen, es gab ja nichts zu gewinnen. Das nennt man mangelnde oder nicht vorhandene Motivation und daher waren diese Länder so wie sie waren, eher rückständig . Bei uns gibt jede Menge Schulungen und Seminare zur Motivationsbildung seiner Mitarbeiter und richtig angewendet wirken diese Retzepte auch.
Was die Pension angeht, so sollte sich der Autor einmal in frühere Zeiten zurückversetzen. Da wo einst die Pension aus den 10 später 15 dann 20 besten Versicherungsjahren und heute aus der Lebensgesamtleistung errechnet wird. Wer also als Mann etwa 1972 als Lehrling ins Arbeitsleben einstieg und jetzt 2022 in Regelpension geht, steht vor anderen Tatsachen als ihm einst vorgemacht wurden. Man hat damals anders gerechnet, auch weil man ja in jungen Jahren weniger verdient und erst später zu besserem Verdienst gelangen konnte. Mit dem heute gültigen System kann man die gebrochenen Versprechungen von damals nicht mehr aufholen daher sollte man etwas vorsichtiger sein mit Behauptungen gegenüber Menschen, die einst an das Pensionssystem geglaubt haben.
Danke für diesen “politisch unkorrekten” Artikel, dessen Wahrheitsgehalt der normativen Realität entspricht. Kein Politiker in unserem System würde dem zuwiderhandeln. Die vielen virulenten Wahrheiten werden den Bürgern verschwiegen, ihnen wird Sand in die Augen gestreut und alles mit unfassbaren Steuergeldausschüttungen (der arbeitenden Bevölkerung) zugedeckt. Ich trau mir nicht an die langfristigen Folgen zu denken. Die Politiker verstehen es entweder nicht, trauen sich nicht oder es ist ihnen wurscht, Hauptsache am Trog zu bleiben. Ich befürchte eine Mischung aus 2+3.
Ah ja! Hier ein paar Gründe für eine “bessere Work-Life-Balance” : Kinderbetreuung, Pflege kranker oder beinträchtigter Angehöriger, psychische und physische Erkrankungen, Arbeit in schlecht bezahlten Berufen (Pflege), Berufe mit schwer körperlicher Arbeit und dadurch frühe gesundheitliche Probleme… Merken Sie, der Großteil betrifft hauptsächlich Frauen! Sie sollten froh sein nicht gezwungen zu sein eine solche “falsche Entscheidung” treffen zu müssen! Aber keine Sorge, niemand ist davor sicher!