
Christian Ortner: Wenn Du Erfolg hast, verzeihen sie dir das nie
Dass Milliardäre private Raumfahrt betreiben, findet Ihr eXXpress-Kolumnist Christian Ortner ganz super – dass linksdrallige Medien und Politikern jetzt darüber meckern und jammern, war zu erwarten, ist aber trotzdem ziemlich kleinkariert.
Dass in den vergangenen Tagen gleich zwei superreiche und etwas tollkühne Männer, Amazon-Gründer Jeff Bezos und Virgin-Boss Sir Richard Branson – in ihren eigen fliegenden Kisten ins All aufgebrochen sind, wenn auch nur für ein paar Minuten und auch nicht so wahnsinnig weit, markierte den Beginn eines aufregenden neuen Zeitalters: der Ära der privaten bemannten Raumfahrt.
„Bezos hätte verhaftet werden müssen“
Das dürfte eine ziemliche Erfolgsgeschichte werden. Um so nerviger ist freilich das übellaunige Genörgel, das vor allem im Milieu der woken Bessermenschen, vorzugsweise eher in der politischen Linken angesiedelt, seit dem spektakulären Trip der beiden Rocket-Men Musk und Branson losgegangen ist. CNN, neurdings ganz besonders um politische Korrektheit bemüht motzte etwa: „Dies scheint ein merkwürdiger Moment für die reichsten Menschen der Welt, ihre ungeheuerlichen Mittel für eine Unternehmung einzusetzen, die keinen sofortigen Nutzen für den größten Teil der Gesellschaft hat.“ Und der frühere US-Arbeitsminister Robert Reich, ein linker Demokrat, murrte: „Es ist ein Zeichen von grotesker Ungerechtigkeit, die es einigen wenigen erlaubt, die Erde zu verlassen, während der
Rest der Menschheit leidet.“ Auch das ORF-Mittagsjournal moserte etwas von einem „Spleen der Superreichen“ und fand es „abstoßend“, dass ein Milliardär seinem 18-jährigen Sohn ein Ticket ins All spendiert hat. Aus Deutschland kamen, wie nicht anders zu erwarten, säuerliche Hinweise auf die Klimaschädlichkeit von Raktentriebwerken; Beschwerden darüber, dass zwei „alte weiße Männer“ und nicht etwa eine Person fluiden Geschlechts, eine australische Aborigin-Transperson oder wenigstes Greta Thunberg ins All durften, werden mit Sicherheit folgen. Und der „Spiegel“ motzte, ohne Hinweis darauf, welches Verbrechen er Jeff Bezos bezichtigt: „Im Grunde müsste Bezos spätestens nach erfolgreicher Landung sofort von der Steuerbehörde festgenommen werden.“ Hä?
Das genervte Jammern der Frustrierten
Leute, das ist eine Mentalität, die uns nicht weiterbringen wird. Dass sich heute auf diesem Planeten so viele Menschen wie noch nie eines gewissen Wohlstandes erfreuen können, der Anteil der Armen so gering wie noch nie ist, dass Lebenserwartung, Gesundheitsszustand oder zahllose andere Parameter so gut wie noch sind, das hängt nämlich stark mit unserer unstillbaren Neugierde, unserem Trieb, immer neue Grenzen zu überwinden und neue Territorien zu erforschen, unmittelbar zusammen.
Eine Welt hingegen, in der das nicht mehr erwünscht ist, weil das Klima leiden könnte und alles verpönt ist, was nicht „sofortigen Nutzen für den größten Teil der Gesellschaft hat“ – also praktisch alles – eine solche Welt wäre ziemlich bald ein unmenschlicher, verarmter und todlangweiliger Ort, der früher oder später dem Untergang preisgegeben wäre. Stattdessen aber eröffnet sich, trotz des nervigen Jammerns der Frustrierten, der Menschheit ein ganzes Bouquet an Möglichkeiten, die wir bisher nur aus Science-Fiction-Filmen kannten. Tausende Menschen werden in den nächsten Jahren einen kurzen Trip ins All unternehmen, ein texanischer Unternehmer baut bereits an einem All-Hotel mit sieben Zimmern und gläserner Aussichtskuppel, das schon in drei Jahren an die internationale
Raumstation ISS angedockt wird. Tausende neue private Satelliten für jede nur denkbare Anwendung werden demnächst die Erde umkreisen, ein irre lukratives Geschäft: 370 Milliarden Dollar wurden 2020 im Sattelitengeschäft umgesetzt. Allein Elon Musks Internetunternehmen „Starlink“ hat Pläne, bis zu 30 000 Mini- Satelliten ins All zu schießen Aber auch Trips in die Weiten des Alls, zum Mars und darüber hinaus, der Abbau gewaltiger Bodenschätze – all das wird in der näheren Zukunft von privaten Unternehmen realisiert werden. Mit Technologien, die auch auf der Erde spektakuläre Effekte erzielen könnten: die gerade in der Testphase befindliche Rakete „Big Falcon“ von Elon Musk könnte in absehbarer Zukunft etwa 100 Passagiere innerhalb einer Stunde von New York nach Peking bringen, zu einem kolportierten Ticketpreis von weniger als 3.000 Dollar.
Wir brauchen mehr tüchtige Träumer
Es ist eine verheißungsvolle Neue Welt, die da in wirtschaftlicher, aber viel mehr noch mentaler Hinsicht an ihrem Beginn steht, eine Welt, die der Spezies Mensch zahlreiche neue Optionen schenken wird. So wie unsere Vorfahren fremde Kontinente entdeckten, private Bahnlinien in immer weiter entfernte Gegenden bauten, mit Flugzeugen schließlich auch Durchschnittsverdienern Reisen rund um die Welt ermöglichten, so werden künftige Generationen das All erschließen. So, wie es immer war, weil es in unserer Natur liegt. Und gut so ist.
Richard Branson, 70, hat seit ungefähr einem halben Jahrhundert´davon geträumt, ins All zu reisen. Wir brauchen viel mehr von diesen Träumern, und sollten ihnen die Erfüllung dieser Träumer wo immer es geht, erleichtern, und nicht übellaunig schlechtreden. Bringt nämlich ganz schlechtes Karma.
Mit Christian Ortner (62) ist die kräftige Stimme des „Zentralorgans des Neoliberalismus“ (Ortners Online-Forum) beim eXXpress zu hören. Ortner lässt keinen kalt. So kompromisslos wie sein Einsatz für freie Märkte und freie Menschen ist auch seine Auseinandersetzung mit den „Sozialisten in allen Parteien“ (F.A.v.Hayek). Er verschont keinen. Ob es nun die EU und das Fiasko bei der Beschaffung der Corona-Impfstoffe, oder staatliche Eingriffe aller Art in die Wirtschaft sind. In der Vergangenheit war Ortner Wirtschaftsredakteur beim Nachrichtenmagazin profil, Chefredakteur der Wochenpresse, Herausgeber und Chefredakteur der WirtschaftsWoche Österreich und Herausgeber sowie Chefredakteur von Format.
Kommentare
Fewe ist ws ein anonymer acc von Ortner oder der Redaktion
Finde ich amüsant, dass hier bei exxpress mehr Träumer verlangt werden. Die Idee Spacetourismus zu betreiben stammt aus den 90ern oder noch älter, hat finde ich in der jetzt Zeit keine Bedeutung mehr, weil überholt. Wir sollten die Innovation in Richtung Klimaschohnung forcieren und nicht in Richtung Klimazerstörung. Ich frage mich auch ob die Vermögenskonzetrierung bei einer Person Hr Bezos sich dafür steht, wenn dafür 10000de über Jahrzehnte mit einem Job versklavt werden, der mehr Armut als Aufstieg bringt. Klar ist ein Raketenflug spektakuläres Marketing als 10000 Familien ein besseres Leben zu ermöglichen. Hr Bezos hätte es in der Hand.
Kritik an einer Aktion dieser Superreichen wird als “linksdrallig” abgetan.
Herr Ortner noch gilt Meinungsfreiheit und auch Konservative kritisieren diese Unternehmungen. Bezos ist kein absoluter Monarch, den das gemeine Volk nicht in Frage stellen darf!
Der Hass auf alles Linke lässt Schlimmes für den Meinungspluralismus befürchten.
Was haben denn nun zwei Flüge ins Weltall mit “Hass auf alles Linke” zu tun?
Vielmehr ist wohl der Hass auf alle, die erfolgreich sind, das größte Problem. Und der Hass der Linken auf alles Erfolgreiche lässt Schlimmes für die Zukunft befürchten, wenn man schon aus der unseligen und von Blutströmen durchzogenen Geschichte des Sozialismus nichts lernen will.
Aufgeklärt? Ihr Kommentar zeigt, welch skurrile Blüten der Hass auf alles Linke treiben kann.
Alle Linken hassen “erfolgreiche Personen” und sind für die “Blutströme” in der Geschichte verantwortlich. Wissen Sie eigentlich wie lächerlich das ist!? Sorry…
Jeder Mensch kann mit seinem verdienten, vererbten oder gewonnenen Geld machen, was er will. Basta.
Ist nur die Frage, wie sie das auflösen wollen: wegen Klima keine Kurzflüge für den Pöbel, kein Fleisch essen, mit dem Fahrrad zur Arbeit wegen CO2, Glasröhrchen statt Plastikstrohhalme, andererseits mit ganz viel Abgas (das ist bei Raketen nicht nur CO2, da sind auch richtig giftige Sache dabei) im Weltraum herum düsen. Wasser predigen und …
Bloß ein Zitat von Branson an alle Miesepeter in dieser Community: “Train people so well that they can leave. Treat them so well, so they don’t want to.”
Take’ath! 😝
warum auf kosten der Mitarbeiter?
wurde jemand gezwungen in dem Unternehmen zu arbeiten?
Artikel finde ich sehr gut, ohne diese „Träumer“ die auch bereit sind ihr Geld für ihre Träume einzusetzen, wird es wohl kaum Fortschritt geben
Ich finde das auch faszinierend.
Nebenbei ist es eine Möglichkeit für Reiche, Geld auszugeben, das wiederum andere verdienen können. Insofern hat freilich die “Gesellschaft” sehr viel davon.
Manche wollen halt anderen die Mühen überlassen, aber dann bei den Früchten mitnaschen.
Es ist leider schwer einem Bezos etwas zu gönnen, da ein großer Teil seines Geldes zu Lasten anderer Leute verdient wurde. Würde Amazon bei Steuern nicht sparen, könnte man dieses Argument nicht gegen ihn verwenden. Also ist er doch irgendwo selber Schuld.
Würden nicht menschenunwürdige Verhältnisse bei den Mitarbeitern existieren, könnte man dieses Argument auch nicht mehr bringen. An großen Teilen der Kritik ist der Herr also wohl selber Schuld. Sind Sie der Meinung die Kritik ist falsch oder solle man diese nur nicht mehr äußern dürfen?
Bezos resp. die Verantwortlichen im Unternehmen machen sich strafbar, wenn sie nicht alle Möglichkeiten nutzen, die Ausgaben niedrig zu halten. Weil sie damit die Aktionäre schädigen würden. Dazu gehören auch Steuern. Es wird sicherlich alles den Gesetzen entsprechend ablaufen, sonst wäre längst die Hölle los.
Es ist halt Akkord-Arbeit quasi. Das ist auch in einer Fabrik eine harte Arbeit. Die Bezahlung bei Amazon soll aber nicht so schlecht sein.
Meine Mutter war in einer Bank und da wurde eine Zeit lang protokolliert, wer wie oft aufs Klo geht. Und nicht vielleicht im Expedit, sondern bei Sachbearbeitern und auch Leuten in Führungspositionen. Das ist halt in keiner Zeitung gestanden.
Jeder spart Steuern, wo er kann. Auch der Arbeiter oder Angestellte macht einen Lohnsteuerjahresausgleich und holt sich Geld vom Finanamt zurück.
Warum ist das Gleiche bei Bezos unredlich?
Und “menschenunwürdige Verhältnisse” bei den Mitarbeitern sind Unsinn. Amazon hält die Gesetze ein und niemand wird gezwungen, dort zu arbeiten. Und Amazon hat sehr viele Arbeitsplätze geschaffen, die es vorher nicht gab. Punkt.
@fewe: “…machen sich strafbar, wenn sie nicht alle Möglichkeiten nutzen, die…”
Von Rechtswissenschaften nicht viel Ahnung – geben Sie’s zu?
Ja. Stimmt das nicht? Das ist doch sowas in der Richtung Untreue und soll für AGs gelten. Ich habe das schon oft so gehört und gelesen. Bei GmbH-Geschäftsführern gilt das jedenfalls so. Es leuchtet mir auch ein, weil das ja die Eigentümer sind, denen dadurch Geld entgeht.
Da bräuchten Sie schon Schädigungsabsicht und die Absenz jeglicher sonstiger Berücksichtigungsgründe, wie z.B. allfälliger Reputationsrisiken. Mit anderen Worten: die Rechtsordnung zwingt keinen CEO ins Steuerparadies udgl.
Linke, und ganz besonders die Grünen, sind und waren Spießer und werden immer Spießer sein.
Kritik an einer Aktion dieser Superreichen wird als “linksdrallig” abgetan.
Herr Ortner noch gilt Meinungsfreiheit und auch Konservative kritisieren diese Unternehmungen. Bezos ist kein absoluter Monarch, den das gemeine Volk nicht in Frage stellen darf!
Der Hass auf alles Linke lässt Schlimmes für den Meinungspluralismus befürchten.
Herr Ortner hat halt seine Meinung geschrieben, das ist ja auch ein Kommentar.
Es geht auch Konservative nichts an, was andere mit ihrem Geld machen.
@fewe Ich sag auch nur meine normale Meinung, doch die rechte Kommentarmafia stellt normal schon ins linke Eck. Und für die ist links automatisch schlecht….
Ernsthaft? Man beleuchtet natürlich nur die Seite der lieben Milliardäre, die ihr Vermögen auf dem Rücken der Mitarbeiter verdient haben.
Ich weiß nicht ob Sie es wissen, aber Amazon ist nicht wirklich ein angenehmer Arbeitgeber. In Österreich hat man auch Scheinselbstständige angestellt und Steuern werden hier auch nur wenig bis gar keine gezahlt. Das wird man doch noch kritisieren dürfen oder?
Oder mach Vermögen und Macht immun gegen jede Kritik?
“Beschwerden darüber, dass zwei „alte weisse
Männer“ und nicht etwa eine Person fluiden Geschlechts, eine
australische Aborigin-Transperson oder wenigstes Greta Thunberg ins
All durften, werden mit Sicherheit folgen”
Gibts diese Beschwerden bereits? Habe diesbezüglich nichts gefunden und der Autor scheint das auch noch ernst zu meinen um die “Gegner” ins Lächerliche zu ziehen. Peinlich.
Weiters wird man doch Kritik üben dürfen, an einem Mann, der einen großeen Teil seines Geldes auf Kosten seiner Mitarbeiter lukriert hat.
Die Mitarbeiter haben dadurch einen Arbeitsplatz und er hatte das volle Risiko. Es hat jeder die Möglichkeit, selbst eine Firma zu gründen. Stronach konnte es, Steve Jobs konnte es, Schwarzenegger und Lugner auch.
Der Wohlstand entsteht durch Erfinder und Leute, die Geschäftsideen haben. Nur wenn die da sind, werden Mitarbeiter gebraucht.
Durch die Computerisierung gibt es heute viele Tätigkeiten – beispielsweise das Entwickeln von Apps – wofür kaum noch Mitarbeiter gebraucht werden und der, der die Geschäftsidee hat, das Produkt selbst herstellen kann, Millionen dabei verdienen kann, aber niemand Arbeit dadurch bekommt.
Durch die hochgradige Automatisierung geht es eh leider in diese Richtung.
Jössas na! Immer gleich die beleidigte Leberwurst spielen!