Wenn nicht alles täuscht, werden die Pension in Österreich demnächst so angehoben, wie das jetzt schon seit einigen Jahren Usus geworden ist: die Bezieher kleiner Renten dürfen mit einer stärkeren Erhöhung rechnen, jene mit etwas besseren Pensionen werden weniger bis gar nichts lukrieren.

   Dass nicht alle Pensionisten die gleiche Erhöhung bekommen, wie es eigentlich naheliegend wäre, hat einen ganz einfachen Grund: weil es hierzulande als irgendwie „gerecht“ empfunden wird, den Kleinen mehr draufzulegen als den Bessergestellten. Die Politik, stets um Maximierung der Wählerstimmen bemüht, fügt sich diesem weit verbreiteten Sehnen nach „Gerechtigkeit“ natürlich gerne.

Willkommen im Dorfdeppen-Kommunismus

Das kleine Problem dabei: wirklich gerecht ist an dieser asymmetrischen Erhöhung der Pensionen genau nichts. Sie appelliert höchstens an jenes Teils naive, teils uninformierte Verständnis von Gerechtigkeit, in dem die Welt ein besserer Ort wird, wenn man alle Unterschiede an Einkommen und Besitz möglichst klein hält. Wir haben es hier sozusagen mit einer Dorfdeppen-Kommunismus zu tun, der leider bis hin in gebildete und bürgerliche Milieus weit verbreitet ist.

    Überhaupt nicht gerecht sind diese Pensionserhöhungen, weil sie über kurz oder lang aus rein mathematischen Gründen zu einer Art Einheitspension führen, in der die Ruhebezüge weitgehend unabhängig davon sind, ob jemand auf Grund seiner Aktiveinkommen mehr eingezahlt hat oder weniger. Wenn Jahr für Jahr nur die kleineren Pensionen angehoben werden, sein irgendwann alle gleich hoch.

     Das führt natürlich dazu, dass die, die ihr ganzes Leben härter gearbeitet haben und mehr verdient haben, in der Rente schlicht und einfach beschissen werden; während all jene, die auf Grund geringerer Einkommen weniger eingezahlt haben, zu nie verdienten Zusatzpensionen kommen. 

     Das Leistungsprinzip, demnach höhere Gehälter zu höheren Prämien, aber dafür auch höheren Renten führen, wird damit zerstört.

Es wird Zeit, das Leistungsprinzip zu retten

Menschen etwas wegzunehmen, wofür sie Jahrzehntelang malocht haben, hat mit Gerechtigkeit ungefähr so viel zu tun wie ein Gürtelpuff mit der großen Liebe – genau nichts.

Leider ist dieser „Dorfdeppen-Kommunismus“ so tief in der wirtschaftspolitischen DNA dieses Landes verankert, dass sich nicht nur die Politik, sondern selbst die meisten Betroffenen dieser vermeintlichen „Gerechtigkeit“, also die Bezieher höherer Pensionen, kaum zu wehren trauen, weil sie fürchten, sonst als kalt, herzlos und menschenverachtend dazustehen. Wir haben es sozusagen mit einem Fall von ökonomischem Stockholm-Syndrom zu tun.

     Ich plädiere deshalb dafür, sich endlich von diesem zu tiefst ungerechten Prinzip der ungleichen Pensionserhöhungen zu verabschieden, und zwar für immer, und endlich wieder den wirklich gerechten Zustand herzustellen – indem die, die über Jahrzehnte mehr eingezahlt haben, auch entsprechend mehr herausbekommen.

Mit Christian Ortner (62) ist die kräftige Stimme des „Zentralorgans des Neoliberalismus“ (Ortners Online-Forum) beim eXXpress zu hören. Ortner lässt keinen kalt. So kompromisslos wie sein Einsatz für freie Märkte und freie Menschen ist auch seine Auseinandersetzung mit den „Sozialisten in allen Parteien“ (F.A.v.Hayek). Er verschont keinen. Ob es nun die EU und das Fiasko bei der Beschaffung der Corona-Impfstoffe, oder staatliche Eingriffe aller Art in die Wirtschaft sind. In der Vergangenheit war Ortner Wirtschaftsredakteur beim Nachrichtenmagazin profil, Chefredakteur der Wochenpresse, Herausgeber und Chefredakteur der WirtschaftsWoche Österreich und Herausgeber sowie Chefredakteur von Format.