Christian Ortner: Wie der Staat Menschen arbeitslos macht
Wien zeigt am Beispiel von Taxi & Uber, wie Regulierung und Planwirtschaft Jobs vernichten und die Kunden abzocken helfen, ärgert sich Exxpress-Kolumnist Christian Ortner über eine Fehlleistung der Politik.
Jobs für Menschen, nicht so wirklich etwas gelernt haben, werden bekanntlich immer rarer. Derartige Arbeiten werden bekanntlich immer öfter von Computern und Automaten übernommen, etwa wenn die Supermarktkassiererin durch eine Kassa ersetzt wird, die der Kunde selbst bedient.
Trotzdem sind solche Jobs für Menschen ohne besondere Kenntnisse natürlich wichtig: weil die sonst in der Dauer-Arbeitslosigkeit landen, was ja eher nicht so wünschenswert ist.
Gelegentlicher Verkehr – aber nicht mit jedem
Deshalb ist umso verrückter, dass es dem Gesetzgeber gelungen ist, mit einem Schlag ein paar tausend dieser Jobs zu vernichten – und damit gleichzeitig den öffentlichen Verkehr in Wien ganz ordentlich zu verschlechtern.
Gelungen ist das mi dem sogenannten „Gelegenheitsverkehrsgesetz“, das heuer in Kraft trat und nichts mit spontanen zwischenmenschlichen Begegnungen zu tun hat, sondern einen andere Verkehr regelt, nämlich den von Taxis und Fahrtendiensten wie Uber oder Bolt, deren Tarife in Wien übrigens von der Gemeinde reguliert werden.
Ohne in die Details zu gehen – wer immer Kunden transportiert, braucht seither eine Taxi-Zulassung, und die wird von der Taxi-Innung so selten und so ungern vergeben, no na, dass mit dem Gesetz tausende Fahrer zur Aufgabe gezwungen worden sind.
Weil damit das Angebot an Fahrern dramatisch verringert worden ist und der Wettbewerb praktisch gekillt wurde, stiegen seither die Preise ganz ordentlich an. Die Apps von Uber oder Bolt, die nur mehr Taxis vermitteln dürfen, zeigen jetzt permanent „hohe Nachfrage“ und damit hohe Preise an. Was freilich eine dreiste Behauptung ist, denn real ist nicht die Nachfrage gestiegen, sondern die Zahl der Fahrer gesunken, was natürlich zum gleichen Ergebnis führt, teureren Fahrten. Und zwar kräftig: Was noch 2020 bei Uber 15 Euro gekostet hat, schlägt sich jetzt nicht selten mit bis zu 25 Euro nieder. Dafür sind freilich die Wartezeiten deutlich länger geworden, und die Taxler, die nun als Uber fahren, fragen noch immer, wo genau die Staatsoper ist und wie sie dorthin fahren sollen.
Der Kunde ist am Ende der gelackmeierte
Dafür führt der Umstand, dass nun nicht mehr wie früher Uber-Driver ohne Taxiausbildung, sondern nur noch staatlich konzessionierte Fahrer werken dürfen, zu einer tollen Steigerung der Servicequalität. Erst dieser Tage musste ein Fahrgast, der vor einem Schwulenlokal ins Taxi gestiegen war, in ärztliche Behandlung, weil ihm der supergut geschulte Fahrer mit einem Schlagring seine Abneigung gegen Homosexuelle vor Augen geführt hatte.
Man kann es leider nicht anders beschreiben – die planwirtschaftlich anmutende Strangulierung des Wettbewerbs im Taxigeschäftes auf Kosten der Kunden und der tausenden um ihren Job gebrachten Fahrer durch einen bekifften Gesetzgeber war wirklich kein Ruhmesblatt. Und gehört deswegen besser heute als morgen saniert.
Im 21.Jahrhundert sollte ein derartiges Gesetz ganz einfach sein. Wer über einen Führerschein und ein paar Jahre unfallfreie Praxis, einen sauberen Leumund ein angemessenes und sicheres Auto und ein Navi verfügt, soll berechtigt sein, Passagiere von A nach B zu bringen, sei es als Taxi, als Uber oder als Rikschafahrer – und den Rest überlassen wir bitte getrost dem Markt.
Mit Christian Ortner (62) ist die kräftige Stimme des „Zentralorgans des Neoliberalismus“ (Ortners Online-Forum) beim eXXpress zu hören. Ortner lässt keinen kalt. So kompromisslos wie sein Einsatz für freie Märkte und freie Menschen ist auch seine Auseinandersetzung mit den „Sozialisten in allen Parteien“ (F.A.v.Hayek). Er verschont keinen. Ob es nun die EU und das Fiasko bei der Beschaffung der Corona-Impfstoffe, oder staatliche Eingriffe aller Art in die Wirtschaft sind. In der Vergangenheit war Ortner Wirtschaftsredakteur beim Nachrichtenmagazin profil, Chefredakteur der Wochenpresse, Herausgeber und Chefredakteur der WirtschaftsWoche Österreich und Herausgeber sowie Chefredakteur von Format.
Kommentare
“Im 21.Jahrhundert sollte ein derartiges Gesetz ganz einfach sein. Wer über einen Führerschein und ein paar Jahre unfallfreie Praxis, einen sauberen Leumund ein angemessenes und sicheres Auto und ein Navi verfügt, soll berechtigt sein, Passagiere von A nach B zu bringen, sei es als Taxi, als Uber oder als Rikschafahrer – und den Rest überlassen wir bitte getrost dem Markt.”
Dieser Aussage kann man nur vorbehaltlos zustimmen, Danke Herr Ortner.
Cool running, Mr. Ortner, singen wir die Internationale, in absehbarer Zeit wird sowieso alles in Brüssel geregelt, wir als ein Vasallenstaat von Groß-Europas werden das ohne wenn und aber umzusetzen haben.
Werter Hr. Dr. H.S. !
Die Taxi-Innung ist keine Instanz, auch keine Behörde, sondern ein Zweig der Wirtschaftskammer, der sich ausschließlich um Unternehmerinteressen kümmert. Sie hat bei der Vergabe von Gewerbescheinen (es gibt längst keine Konzessionsurkunden mehr) für das Taxigewerbe kein Vergaberecht, sondern bloß Anhörungsrecht.
Wenn der Hr. Ortner in seinem Artikel herumsudert, wie böse doch die Welt zu Uber und anderen üblen Konsorten seines Zuschnittes ist (Uber is more a pimp than a boss) und wie viele Arbeitsplätze in den Taxis die völlige Unbedarftheit einer Fr. Gewessler kostete, dann zeigt das nur sein – und ihr – Nichtwissen bezüglich dieser Branche. Es gab ein fix und fertiges Gesetz bezüglich des Gelegenheitsverkehrs, ein gutes Gesetz, leider wurde es von Fr. Gewessler in den Rundordner gesteckt und dafür eine Art Lex Uber geschaffen, die das Taxigewerbe, wenigstens in Wien, endgültig ruinierte.
Journalisten, wie Hr. Ortner haben schon vor Jahren herumgejammert, wie teuer doch Taxis sind und wie supergünstig der supergute, supermenschenfreundliche Mr. Uber doch fährt. Nicht zuletzt auf Druck dieser medialen Klientel, die bekanntlich am Hungertuch nagt und jeden einzelnen Euro umdrehen muss, wurde die Lex Uber geschaffen. Wir sind ja ach so wirtschaftsfreundlich. Der Markt regelt alles, gell Hr. Ortner! Auch wenn diese Regelung meist nur in eine Richtung geht.
P.S. In den großen Städten der USA haben Uber und Konsorten das reguläre Taxigewerbe mittlerweile so gut wie ausgerottet.
“In den großen Städten der USA haben Uber und Konsorten das reguläre Taxigewerbe mittlerweile so gut wie ausgerottet.”
Das ist ja schrecklich. Haben “Uber und Konsorten” alle Taxifahrer erschossen? Oder haben die Kunden entschieden und nur mehr Uber bestellt, weil ihnen das Angebot von Uber besser erschien? Im Sozialismus ginge das nicht, da ist es uninteressant, was der Kunde wünscht, da bestimmt der Staat. Schade, dass die USA nicht so sozialistisch wie wir sind.
Dass man als Homosexueller niedergeschlagen wird, wird in Wien bei zunehmender Islamisierung zunehmend eine der neuen Normalitäten werden. Das hat mit Taxikonzessionen garnichts zu tun.
Was spricht eigentlich dagegen, das Taxi über eine Taxizentrale zu bestellen? Dass Uber sündhaft teuer wird bei hoher Nachfrage, darüber wurde vor ein paar Jahren einmal zu Silvester in Medien berichtet.
Dass bei einem Überangebot der einzelne Taxler nicht mehr davon leben kann – um zu dieser Erkenntnis zu kommen muss man nicht selbst Taxler sein.
Wenn man in einer Taxizentrale anruft, kommt das Taxi in 3 bis 6 Minuten. Das funktioniert so seitdem es Funktaxis gibt nach wie vor. Mich interessieren Bewertungen von Taxlern nicht und ich will auch keinen bewerten.
Taxler, die mit Navi fahren sind ähnlich wie Köche, die bei jedem Gericht im Rezeptbuch nachschauen müssen. Die beherrschen ganz einfach ihren Job nicht. Ich will mir die Ansage des Navi nicht mitanhören.
Nichts spricht dagegen, ein Taxi über die Zentrale zu bestellen. Es spricht aber auch nichts dagegen, einen Uber über eine App zu bestellen.
Und zu Silvester hat man auch bei den regulären Taxi-Rufen meist Pech.
Und wenn der Uber-Fahrer bei hoher Nachfrage mehr verlangt, ist das okay. Der gute Verdienst macht es ja für andere attraktiv, ebenfalls zu Silvester zu fahren, wodurch dann wieder das Angebot steigt.
Kurz: Nichts von dem, was Sie schreiben, ist ein Argument gegen Uber oder für ein Monopol der konventionellen Taxis. Und wenn Sie Uber nicht mögen, dann nutzen Sie es einfach nicht!
Aus meiner Warte ist es eben schon Argumente gegen Uber; für Sie halt nicht.
Das von Ihnen im Beitrag genannte Gelegenheitsverkehrsgesetz, ist ein Bundesgesetz. Somit ist der Bund und nicht die Stadt Wien dafür verantwortlich. Die FPÖ hatte in der Fassung von 2019 eine noch wesentlich stärkere Regulierung zum Schutz des klassischen Taxigewerbes gefordert, um Dumpingpreise bei Uberfahrten zu verhindern, welche die Branche ruinieren könnten.
Allgemein bei Zulassungen: 1. Instanz Innung, 2. Instanz Behörde (Arbeitsgerichte) und das Problem ist entschärft.