Das Kolosseum in Rom bekommt wieder eine begehbare Arena, in der sich Besucher frei bewegen können und zukünftig auch Veranstaltungen stattfinden sollen.

Dafür soll nun eine neue Plattform errichtet werden, die den Unterbau des Amphitheaters überdecken soll. Dessen geplante Konstruktion erinnert in seiner Form und Funktion an den Holzboden während der ersten Nutzungsphase des zwischen den Jahren 72 und 80 erbauten Amphitheaters. Den Auftrag für die Renovierung bekam ein Mailänder Ingenieursbüro. Die Renovierung soll 18,5 Millionen Euro kosten.

Kolosseum sollte ursprünglich Palast werden

Am Platz des ellipsenförmigen Kolosseums plante Kaiser Nero um 60 nach Christus einen neuen Herrscherpalast zu bauen. Nachdem Nero während dessen Errichtung von seinem Nachfolger Vespasian in einem blutigen Bürgerkrieg gestürzt worden war, gab dieser das Gebiet demonstrativ der römischen Öffentlichkeit zurück. Er beauftragte den Bau des größten steinerne Amphitheaters der damaligen Zeit. Es sollte alle bisherigen Arenen übertreffen, um den Ruhm der neuen Herrscherdynastie der Flavier zu mehren. Laut einer rekonstruierten Bauinschrift des Kolosseums wurde seine Errichtung insbesondere aus der Beute des jüdischen Krieges finanziert, unter anderem mit dem im Jahr 70 geplünderten Tempelschatz von Jerusalem. Das Gebäude wurde zum Tod Vespasians im Jahr 79 fast vollständig fertiggestellt.

Das Kolosseum war meist Austragungsort blutiger Kämpfe

Das Kolosseum war mehrere Jahrhunderte lang Veranstaltungsort von äußerst grausamen Spielen, die von Mitgliedern des Kaiserhauses ausgerichtet wurden und zu denen jeder freie Bewohner Roms kostenlos Zutritt hatte. Am häufigsten wurden Gladiatorenkämpfe (lat. munera) ausgetragen, wo Gefangene oft monatelang auf den Kampf vorbereitete, bis zum Tode gegeneinander kämpfen mussten. Auch sogenannte „Tierhetzen“ (lat. venationes) waren sehr beliebt. Bei diesen wurden exotische Tiere dazu aufgestachelt, gegeneinander zu kämpfen. Nicht eindeutig belegt sind Exekutionen von Gefangenen, deren Schicksal es war, von Löwen und Tigern vor aller Augen zerfleischt zu werden.

In späteren Jahrhunderten statteten die römischen Kaiser die Gefangenen mit edlen Kampfmonturen aus, um beim Volk Eindruck zu schinden.eXXpress

Die Umgestaltung des Kolosseums, das vor der Corona-Pandemie noch bis zu 25.000 Menschen täglich besuchten, soll im kommenden Jahr beginnen und bis 2023 abgeschlossen sein.