Und jährlich grüßt das Murmeltier: So unberechenbar die Corona-Pandemie seit ihrem Ausbruch im März 2020 sein mag – daran, dass zu Sommerbeginn Corona-Experten auftauchen, die uns vor einer Sommerwelle warnen, kann man die Uhr stellen.

Immunologen warnen vor Sommerwelle

So auch in diesem Jahr: Immunologe Andreas Bergthaler von der MedUni Wien sah am Dienstag im „Ö1 Morgenjournal“ eine Corona-Welle im Sommer im Bereich des Möglichen. „Wenn man sich anschaut, welchen Wachstumsvorteil diese Subvarianten haben, dann kann man davon ausgehen, dass dieser Prozentsatz sich jede Woche verdoppeln könnte“, sagt der Experte über BA.4 und BA.5.

Falls man sich fraget, worum es hier geht, lohnt ein Blick nach Portugal: Dort sind die beiden Varianten in aller Munde. Sie sorgen dafür, dass beim einstigen „Impf-Wunder“ (Zitat Spiegel) die Corona-Zahlen explodieren – der eXXpress berichtete.

Premier Minister Costa wurde in Portugal für das Corona-Krisenmanagement gefeiert, jetzt sieht es anders aus.Reuters

30.000 Fälle haben die Iberer pro Tag. Deshalb verlieren auch immer mehr Menschen den Glauben an die Impfung. In dem sonnigen EU-Land wird trotz warmer Temperaturen die Wiedereinführung von Corona-Maßnahmen diskutiert – darunter auch die Maskenpflicht. Und das, obwohl der sozialistische Ministerpräsident António Costa von vielen Medien für sein Krisenmanagement gefeiert wurde.

Glauben Sie an eine Corona-Sommerwelle?

Drohen uns also portugiesische Verhältnisse? Ja, wenn man etwa Molekularbiologe Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien glaubt. Die Varianten BA.4 und BA.5 würden den Immunschutz „um ein ganzes Eck“ besser umgehen können. Demnach sei für den Sommer, „vermutlich im Juli“, mit einer neuen Welle zu rechnen.

Das sind keine guten Nachrichten am ersten „maskenbefreiten“ Tag in Wien. Doch die Menschen scheinen die Furcht vor neuen „Sommerwellen“ komplett verloren zu haben. Beim eXXpress-Lokalaugenschein zeigte sich ein anderes Bild. Auf dem Linzer Hauptbahnhof etwa waren um 7.15 Uhr so gut wie keine Maskenträger mehr zu sehen, in den Zügen tragen nur mehr einzelne Passagiere eine Maske.

Keiner trägt mehr Masken - außer in Wien

Hochinteressant: Auch auf der Fahrt von Linz nach Wien setzte an der Stadtgrenze kein einziger Passagier die Maske auf. Anders stellte sich die Situation in Wien dar, wo Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) den Hardliner gibt und auch weiterhin auf die Maskenpflicht in Öffis setzt. Dort widersetzte sich kaum jemand der ludwigschen Sekkierei.

Aber zumindest im Rest Österreichs scheint man den Glauben an die prognostizierte „Sommerwelle“ verloren zu haben.