Bereits kurz nach der Abfahrt in Südafrika Anfang April wurde der Großteil der Crewmitglieder des Containerfrachters „Ital Libera“ positiv auf Corona getestet. Eigentlich sollte die Mannschaft deswegen in Jakarta in Quarantäne gehen, wie die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd mitteilte – doch bevor das Schiff dort ankam, verstarb der Kapitän. Die asiatischen Häfen lassen die „Ital Libera“ jedoch nicht anlegen – aus Angst vor dem Coronavirus, das so erneut eingeschleppt werden könnte.

Leiche im Kühlraum

Nun transportiert das Schiff die Leiche des toten Kapitäns nach wochenlanger Irrfahrt heim nach Italien. Der improvisierte Sarg werde laut einem Bericht des italienischen Senders Rai news im Kühlraum des Schiffs aufbewahrt – zwischen Fleisch und Fischresten. 

Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung

Die Familie des Kapitäns erhob nun Anzeige gegen den Schiffseigner wegen unterlassener Hilfeleistung. Laut Protokoll zeigte der 61-Jährige bereits Symptome, als er am 1. April an Bord ging – und das, obwohl sein Test negativ ausfiel. Auf hoher See verschlechterte sich sein zustand rapide. Arzt war keiner am Schiff.

Die Reederei Hapag-Lloyd sprach der Familie des Kapitäns das Beileid aus und erklärte, das Schiff habe aufgrund “höherer Gewalt” nirgendwo anlegen dürfen. Die Ankunftsdaten in Italien seien noch unklar.