Konkret sind es die Komplexitätsforscher Peter Klimek und Stefan Thurnher die jetzt dieses bislang heikle Thema ganz offen ansprechen. Laut einem neuen Strategiepapier würde die Omikron-Welle ohnehin die wichtige Infrastruktur früher oder später an ihre Kapazitätsgrenze bringen, ein Lockdown im Jänner wäre somit überflüssig und würde sein Ziel verfehlen.

Die Rolle der Impfung hat sich geändert

Pikant: Sie glauben auch nicht, dass eine Steigerung der Impfzahlen noch einen großen Unterschied ausmachen würde, was natürlich ein Argument gegen die ab Februar geplante Impfpflicht wäre. Dieser Schritt hätten bereits im Dezember gesetzt werden müssen.

Sie gehen davon aus, dass bis zu 20 Prozent der Bevölkerung von Omikron infiziert werden würde, was einer Durchseuchung gleich käme. Sie empfehlen daher der kritischen Infrastruktur sich auf einen entsprechenden Personalausfall einzustellen. “Die schrittweise Durchseuchung der Bevölkerung, die ab einer Infektionsquote von 20 Prozent ihren Peak erreichen würde, hätte ein schnelleres Ende der Welle nach sich”, zitiert “heute” aus dem Brief.

Auch wenn die Impfung aus Sicht der Experten “das wesentlichste Instrument” ist, müsse man ihre Funktion neu begreifen. Demnach wäre sie ein “länger dauernder Schutz vor schwerer Erkrankung mit einem kurzfristigen Schutz vor symptomatischer Infektion”. Aber: Besonders gefährdet wären bei einer Durchseuchung die Ungeimpften.