Die Dänen haben etwas, worum sie viele Europäer beneiden können, auch die Österreicher: Planungssicherheit. Sie wissen schon jetzt, was sie im Herbst erwarten wird, nämlich kein Lockdown, Delta-Variante hin oder her. So wie bisher hat die Regierung einen klaren Plan, und der wird eingehalten, von dem lässt man sich auch nicht mehr abbringen, selbst wenn die Infektionszahlen weiter steigen sollten.

Kein Corona-Pass mehr ab Oktober

Seit Mitte Juni muss man in Dänemark keine Masken mehr tragen, außer in öffentlichen Verkehrsmitteln, und auch dort nur bis August: Ab September ist die Maskenpflicht nicht mehr in Kraft. Für den Besuch im Innenbereich von Restaurants, Museen und Theatern gilt zurzeit die 3-G-Regel: geimpft, getestet, genesen. Überprüft wird das mit der Corona-Pass-App. Doch auch damit wird es bald vorbei sein: Ab Oktober braucht man den Corona-Pass nicht mehr vorweisen. All das sieht der Plan der Regierung vor.

Ob es in Österreich ebenfalls solche Lockerungen geben wird oder die Bürger – im Gegenteil – wieder Verschärfungen samt Lockdown erwarten: Keiner weiß es. Die Regierung beobachtet, wartet ab und wird irgendwann entscheiden – sei es mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz, auf die Hospitalisierungen oder  auf was auch immer. Im Handel und in der Industrie ist man vorsichtig. Ein weiterer Lockdown wird nicht ausgeschlossen. Das hemmt. Doch noch in einem anderen Punkt unterscheidet sich Österreich bereits jetzt von Dänemark.

Fehlende Einheitlichkeit, geringere Impfbereitschaft

Von bundesweiter Einheitlichkeit kann auch keine Rede sein: verschärfte Gastro-Kontrollen in Wien, Impfpflicht für alle öffentlich Bediensteten in Niederösterreich. Man darf gespannt abwarten, was welchem Landeshauptmann noch einfällt.

Dänemark dürfte darüber hinaus von einer hohen Impfbereitschaft profitieren. Insgesamt 72 Prozent der Dänen sind bereits geimpft, davon 55 Prozent zwei Mal, 17 Prozent einmal. In Österreich sind insgesamt gerade einmal 58,5 Prozent geimpft, davon 7,5 Prozent einmal. Zeitweise lag die Impfrate in Österreich  in der Vergangenheit vor jener in Dänemark, doch seit Mitte Juni ist Dänemark auf der Überholspur. Hier hält die Impffreude weiterhin an, während sie sich in Österreich eintrübt.

Optimistisch blick die dänische Regierung daher in Zukunft. Bis Ende August glaubt sie, alle impfwilligen Bürger versorgt zu haben. Schon jetzt sind trotz hoher Inzidenzen die Todeszahlen in Dänemark niedrig. Dieser Optimismus und diese Zuversicht unterscheidet Dänemark zurzeit von Österreich – und noch etwas: Man weiß schon jetzt, ab wann man was tut.