Erstmals versprüht auch der bekannte deutsche Virologe Christian Drosten Optimismus. Die heurigen Infektionswellen seien „Zeichen für das kommende Ende der Pandemie“, unterstreicht er. Drosten rechnet auch nicht kurzfristig mit einer wirklich bösen Überraschung in Form einer gefährlicheren Variante von Sars-CoV-2. „Das Virus kann an vielen Stellen in seiner Evolution nicht mehr ohne weiteres zurück“, berichtet der Berliner Forscher. Es sei ein wenig festgefahren und optimiere gegenwärtig nur nach.

„Virus kann nicht mehr mit ein paar Mutationen das Spiel drehen“

Selbst „kleine Einflussfaktoren wie eine Wetteränderung“ könnten eine Welle bereits brechen lassen. So habe eine Art Spätsommer Mitte Oktober die Zahlen sofort zum Sinken gebracht, unterstreicht Drosten gegenüber der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Die Lage für das Virus wird prekär. Das ist gut. Es ist nicht mehr so, dass das Virus mit ein paar Mutationen das Spiel komplett drehen könnte.“

Der Verlauf des Winters hängt für den Virologen auch davon ab, welche Corona-Variante sich als nächstes durchsetzt: “Gerade nehmen gleich zwei Omikron-Varianten Anlauf: BF.7 und BQ.1.1. Erstere wäre der bessere Fall, diese Variante ist BA.5 sehr ähnlich, gegen das ein Großteil der Bevölkerung bereits immun ist. Es käme dann eine sanfte Winterwelle.“

Das Ende der Pandemie winkt uns entgegen, sagen Virologen. In Wien heißt es noch immer: Maske Tragen in Öffis.APA/HANS PUNZ

Keine pandemische Welle mehr

Diese Welle würde sich von allen vorherigen unterscheiden und nicht mehr durch eine deutliche Veränderung des Virus hervorgerufen: „Das wäre dann keine pandemische Welle mehr“, sagt Drosten. Ganz festlegen will sich der Mediziner aber nicht: Sollte Omikron-Abkömmling BQ.1.1 dominant werden, könnte der Winter eventuell noch schwieriger werden.

Wissenschaft sieht Endphase der Pandemie – und Bürgermeister Ludwig?

Virologen, Epidemiologen und Public-Health-Experten sind sich weitgehend einig – und auch die meisten Politiker, mit ein paar Ausnahmen: Die Corona-Pandemie nähert sich dem Ende oder ist schon vorbei. Von einer zu großen Spitalsauslastung ist Europa meilenweit entfernt. Es gibt aber noch Ausreißer, etwa in Wien, wo Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) vor kurzem noch vor einem schweren Corona-Winter warnte. Doch der Wiener Kurs wird nach Drostens Aussagen noch unglaubwürdiger. Ändert jetzt auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) seine Angst-Politik?