Wer geimpft ist, hat keine Garantie dafür, sich nicht doch mit dem Coronavirus anzustecken – es ist aber deutlich unwahrscheinlicher, und zudem soll der Verlauf der Erkrankung um einiges milder verlaufen, so Experten. Jetzt gibt es auch offizielle Zahlen, die diese Behauptung stützen: 1,5 Prozent macht der Anteil der Covid-Fälle aus, die seit Jänner bei Geimpften aufgetreten sind, mitgezählt sind hier aber auch die Erstgeimpften, bei den Vollimmunisierten sind es nur 0,5 Prozent. “Die Impfung wirkt also”, stellen die NEOS fest. Sie haben diese Zahlen mit den Daten errechnet, die sie in einer Beantwortung ihrer parlamentarischen Anfrage durch das Gesundheitsministerium erhalten haben – für die Oppositionspartei auch ein Anlass zur Kritik am Ressort.

NEOS pochen auf Zahlen und Fakten zu seltenen Impfdurchbrüchen

Laut einer AGES-Erhebung haben sich in Österreich seit Jahresbeginn 2690 Personen nach Verabreichung der ersten Teilimpfung mit Corona angesteckt, 1560 waren es nach der zweiten Dosis. Am vergangenen Mittwoch hat die APA hat über diese Impfdurchbrüche berichtet, zu finden sind diese Zahlen auch in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der NEOS durch das Gesundheitsministerium, die ebenfalls an diesem Tag erfolgte. Die Oppositionspartei hat nun mit diesen Daten die genannten Sieben-Tage-Inzidenzen für Geimpfte und Ungeimpfte berechnet, die sich aus den in Summe knapp über 4000 Impfdurchbrüchen ergeben haben.

NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker bemängelte in diesem Kontext, “dass es das Gesundheitsministerium auch nach eineinhalb Jahren Pandemie nicht geschafft hat, eine ordentliche Datenbasis auf die Beine zu stellen und die Opposition das alles erst erfragen muss.”. Wie NEOS festhielten, ließen sich die Sieben-Tage-Inzidenzen für Geimpfte und Ungeimpfte erst anhand der Zahlen des Ministeriums zu Impfdurchbrüchen und den Zahlen aus der BMSGPK-Open-Data-Plattform berechnen – letztgenannte zeigen auf, wie viele Menschen pro Monat geimpft bzw. ungeimpft waren. Und damit wäre deutlich das geringe Ansteckungsrisiko aufzeigen, selbst wenn erst eine Impfung vorliege: “Gerade jetzt, da es noch sehr viele Unentschlossene gibt, wäre es wichtig, anhand von eindeutigen Zahlen und Fakten zu zeigen, wie niedrig die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Geimpften ist. Wir müssen es schaffen, die Leute von der positiven Wirkung der Impfung zu überzeugen”, hielt Loacker in einem Statement gegenüber der APA fest.

85 Prozent der Corona-Infektionen im Juni bei Ungeimpften

So zeigt sich am Beispiel Juni, dass bei den Geimpften die Sieben-Tage-Inzidenz im Schnitt bei 6 lag, bei Vollimmunisierten bei 4, während sie bei Ungeimpften bei 47 lag – in Summe lag die Inzidenz im Vormonat bei 24 im Schnitt. Von den insgesamt 9375 Covid-Fällen entfielen im Vormonat 8007 auf die Gruppe der Ungeimpften, die restlichen 1368 entfielen auf die Immunisierten, mit 738 ungefähr die Hälfte davon auf die Vollimmunisierten. Die Gruppe der Ungeimpften war mit 3,874.886 dabei nur minimal kleiner als jene der Geimpften mit 3,919.903, jedoch entfielen 85 Prozent auf die Österreicher, die (noch) nicht immunisiert gewesen waren.

Unbeantwortet blieb indes die NEOS-Frage, wie viele Covid-Hospitalisierungen es 2021 insgesamt und bei der Gruppe der Erstgeimpften bzw. Vollgeimpften gegeben hat. Diese Frage wegen der noch inkompletten und unverknüpften Daten nicht zuverlässig beantwortet werden. “Es wird derzeit an der Etablierung einer Case-Follow-Up-Surveillance gearbeitet”, hieß es in der Beantwortung der Anfrage. (APA/red)