Das grüne Mäntelchen.

Wenn Grüne etwas tun, dann tun sie es, weil sie die Guten sind und weil unsere Welt halt einmal gerettet werden muss. Widerspruch zwecklos! Nun aber ist er eingetreten, der grüne Sündenfall. Inmitten größter Not, Millionen heimatvertriebener Kriegsflüchtlinge deren verbliebene Habe sich vielfach auf das nackte Leben beschränkt, langen Grüne Parteipolitiker ungeniert zu.
Denn, wie eine parlamentarische Anfragebeantwortung nun zeigt, scheint der „Klimarat der Bürgerinnen und Bürger“ nichts Anderes als ein grünes Deckmäntelchen für einen fast beispiellosen Eliten-Raubzug gegen die eigene Bevölkerung zu sein!
Doch dabei hat alles so gut angefangen. Anstatt die Menschen weiter auszusperren und mit dem Zeigefinger von oben herab niederzumoralisieren, wollte man sie einladen, die (Klima-)Politik direkt mitzugestalten. 100 Personen, stellvertretend für ganz Österreich und quer durch alle Schichten – so wie wir sind – wurden ausgewählt. An sechs Wochenenden sollten sie in wissenschaftlich begleiteten, moderierten Prozessen die Zukunft unseres Landes mitgestalten.

Vorbilder und das Ehrenamt.

Eine großartige Sache, die ich von zahlreichen selbst begleiteten Bürgerbeteiligungsprozessen kenne. Wer die Menschen auf Augenhöhe fragt und sie einbindet, der wird auch Antworten bekommen und Lösungen finden, die weit über den eigenen (meist eingeschränkten) Horizont hinausgehen. Kein Wunder, dass solche Modelle alles andere als neu sind.
Im Rahmen der Agenda 21 werden seit rd. 30 Jahren strukturierte und moderierte Zukunftsprozesse in Österreichs Städten und Gemeinden durchgeführt. Vielfach waren sie Grundlage für ein neues kommunales Denken und Ausgangspunkt für die Umsetzung nachhaltiger, generationenübergreifender Projekte.
Kein Wunder also auch, dass sich für den Klimarat gleich eine ganze Schar von WissenschafterInnen bereit erklärte, ehrenamtlich tätig zu sein. Wie die Anfragebeantwortung zeigt, arbeiten bis zu 15 hochkarätige Forscherinnen und Forscher, pro bono am Projekt mit. Sie stellen ihre Freizeit in den Dienst der Sache – für die Menschen und zur Überwindung der Klimakrise.

Die Gier des Grünen Ronaldo.

Ganz anders sieht das dann schon bei der Kostenstelle „kommunikative Begleitung“ aus. Hier stellt die PR-Agentur des grünen ORF-Stiftungsrates und Ex-Parteisekretärs Lothar Lockl, schlanke 400.000€ in Rechnung, und zwar für tatsächlich nur 6 Wochenenden. Davon allein 95.000€ für die Auftaktveranstaltung! Umgerechneter Stundenlohn der Agentur Lockl & Keck: 15-30.000€. Zum Vergleich: Stürmerstar Christiano Ronaldo kommt pro Stunde lediglich auf rd. 12.000€.

Damit aber noch nicht Schluss: Auch die Website, das Design und die Begleitung in sozialen Medien schlug sehr deutlich zu Buche. 124.000€ österreichische Steuergelder wurden/werden dafür vom Grünen Ministerium an die Hamburger Agentur „Jung von Matt“ gezahlt. Die haben ihren Job fachlich zwar ganz gut gemacht, dürften aber aus dem Händereiben gar nicht mehr herauskommen, denn wie oft zockt man schon eine Republik ab, dass es nur gerade so rauscht?

Mein moralisches Angebot an Frau Gewessler.

Jetzt kann man natürlich sagen, was redet die Holzinger da wieder. Ohne Experten geht’s nicht und außerdem, Leistung muss auch ihren Wert haben. Ja eh, ich rechne kurz mal vor wie das Angebot meiner Firma hier ausgesehen hätte:

POSITION WORKSHOP:

>6 Wochenenden Workshop-Moderation: 4 ModeratorInnen (spezialisiert auf Methoden der Bürgerbeteiligung): 54.000€

>Begleitende Öffentlichkeitsarbeit (Paket): Max. 8 Presseaussendungen inkl. Versand über APA PR-Desk: 4.200€

>Organisation und Moderation von zwei Pressekonferenzen: 1.400€

>Fahrtkosten: 3x Salzburg, 3x Wien inkl. 30% Teuerungsaufschlag auf das amtl. Kilometergeld: 997,54€

>Allgemeine Spesen (Übernachtungskosten, Druckkosten usw.): 3.000€

>Pauschale Vorbesprechung/ Auftragsklärung: 1.500€

 

POSITION DESIGN/ WEBSITE/ SOCIAL-MEDIA:

>Erarbeitung CI: 7.000€

>Website wie “klimarat.org”: 9.000€

>Einrichtung Facebook, Instagram und TikTok Seite/Konto: 1.700€

>Betreuung Website/ Social-Media für 4 Monate: 8.000€

>Allgemeine Spesen: 1.500€

 

Im Paket und mit Preisen aus der Welt abseits des Wiener Wasserkopfes. Alles zusammen, mit Zufriedenheits- und Geld-Zurück-Garantie um schlanke 107.160,65€ inkl. USt. und damit rd. 416.000€ günstiger als der Gewessler‘sche Kaufrausch.


Das ist doch was, oder? Einfach so Steuergelder im Gegenwert eines Einfamilienhauses einsparen, ohne irgendeinen messbaren Qualitätsverlust. Fast unglaublich. Obwohl eines ist natürlich klar, das offensichtlich wichtigste Asset bei dem Ganzen werde ich nie mitbringen können: Ein passendes Parteibuch.

Unterm Strich ist dieser Klimarat also kaum mehr denn ein gutmenschlich organisierter Raubzug gegen die eigene Bevölkerung. In Zeiten galoppierender Inflation, explodierender Energiepreise, stagnierender Wirtschaft und den vor uns liegenden enormen Herausforderungen durch den Krieg und Flucht.

Aber vielleicht hat das Ganze auch etwas Gutes, denn solange wir uns diese Politik noch leisten können, geht’s uns doch eigentlich eh prima. Oder?

PS: Wäre ich ehrenamtliche wissenschaftliche Mitarbeiterin am Klimarat, ich würde für die Lockl-Gewessler-Partie keinen Finger mehr krümmen. Liebe Kollegen: Schaut euch selbst ins Gesicht und lasst euch von denen nicht derart missbrauchen!

Mit nur 26 Jahren zieht Daniela Holzinger-Vogtenhuber erstmals in den Nationalrat ein. Bald als SPÖ-Rebellin bekannt, stellte sie sich mehrfach gegen den Klubzwang und trat letztlich erfolgreich für die Stärkung parlamentarischer Kontrollrechte ein. 2017 bricht sie endgültig mit ihrer ehemaligen Partei, kann ihr Mandat bei den vorgezogenen Neuwahlen jedoch behaupten. Diesmal parteiunabhängig über ein Ticket der Liste JETZT, wo sie zur „fleißigsten“ weiblichen Abgeordneten des Parlaments avancierte. Heute ist Holzinger-Vogtenhuber Seniorpartnerin einer Agentur für Politikberatung und leidenschaftliche eXXpress-Kolumnistin.