Zu den Fakten

Artensterben, Hitzewellen und Eisschmelze – der globale Klimawandel stellt uns vor massive Herausforderungen.

Wie Forscher bei der Analyse von Bohrkernen jetzt aber herausfanden, müssen die Effekte nicht zwangsläufig ausschließlich negativ sein. So gibt es Anhaltspunkte, dass absehbare Klimaveränderungen zu mehr Niederschlägen und dadurch einem Rückgang der Wüsten Afrikas führen könnten. 

In früheren Warmperioden war das bereits der Fall. Statt Sand gäb‘s in der Sahara dann fruchtbares Grasland – so wie zuletzt vor etwa 120.000 Jahren. Zweifellos ein Segen für die Länder der Region. 

Aber halt! Was das Klima angeht, bin ich genauso konservativ wie die Meisten. Ich hätt auch gerne, dass es bleibt wie es ist. So wie ich das schon seit meiner Kindheit kenne. 

Mit heißen (aber nicht zu heißen!) Sommern und natürlich mit genug Schnee, um den winterlichen Dorfhang in ein Schlittenparadies zu verwandeln. 

Postkartenwetter also, das man sich aus verschiedensten Kindheitserinnerungen zusammenstoppelt. Ja, das hätt ich gerne (wieder).  

Klimakinder

Doch macht mich das zum Klimakind? Wenn ich Gletscherschmelze so lange super finde, bis unsere Badeseen freigelegt sind und die pittoresken Überbleibsel „Ewigen-Eises“ auf Dachstein, Kitz und Co. eingeschweißt in meinem persönlichen Setzkasten stehen?

Nein, ich glaub das geht jedem so. 

Veränderungen, insbesondere dann, wenn sie sich unserer Kontrolle entziehen, sind einfach beängstigend. Wir wissen nicht was auf uns zukommt, durchleben Verlustängste und können nichts dagegen tun. Oder doch?

Schließlich geht‘s um den menschgemachten Anteil des Klimawandels. 

Was also tun? Irgendetwas muss man doch tun können…

Wenn einfach nur alle Menschen…

Genau hier aber liegt das Problem. Oder anders gesagt, wir haben uns das „Problem“ dezentral, quasi evolutionär erarbeitet. 

Niemand ist am Beginn der Industrialisierung hergegangen und hat angeordnet, dass jetzt alle auf Kohle umsteigen oder sich gefälligst die Annehmlichkeit elektrischer Energie nach Hause holen sollten – weil man nur so gemeinsam das „Ziel“ erreichen könne. 

Das hätte nichts gebracht. Wäre weder durch-, noch umsetzbar gewesen.

Der Siegeszug fossiler Energien ist allein ihrem enormen Nutzen für die Menschheit geschuldet. 

Und zwar auf einer ganz individuellen Ebene. Die Gastherme in der Wohnung sorgt für fließend Warmwasser und mit elektrischem Licht, wird die Nacht zum Tag. Will haben! 

Deshalb kann uns der Turnaround auch nur dann gelingen, wenn wir es schaffen durch neue, dekarbonisierte Technologien intrinsische Anreize auf individueller Ebene zu setzen. Soll heißen: Wenn die Menschen, also die ganz „normalen“ 8 Milliarden Menschen, jeder für sich, einen Vorteil im Umstieg auf erneuerbare Energien sehen – und ihn sich leisten können – dann werden sie es auch tun. 

Ganz von selbst. Ganz ohne Zwang und ganz ohne eine strafende Predigt.

Klebeaktivismus

Die zunehmende Spaltung in Klima-Elite und Energie-Prekariat hilft uns dabei jedoch nicht weiter. Wenn immer größere Teile der Gesellschaft von explodierenden Energiepreisen, Öko-Steuern und allgemeiner Teuerung in die Knie gezwungen werden, nimmt man ihnen genau jene Ressource die nötig wäre den Umstieg zu schaffen. 

Weil so ein Tesla kostet halt, die eigene PV-Anlage ebenfalls und der Heizungstausch sowieso. 

Wie das alles schaffen mit stagnierenden Einkommen und explodierenden Preisen? 

Für die selbsternannte „letzte Generation“ liegt die Antwort auf der Hand: Klebeaktivismus!
Ihre Mission: Die berufstätige Mutter am Nachhauseweg so lange aufzuhalten, bis sie endlich kapiert, dass ihr Familien-Van ein Verbrechen ist! Die Rettung am Weg zum Schwerverletzten blockieren, weil man Opfer bringen muss, um zu erkennen, wie schlimm es um den Planeten steht.

Und bitte, ganz wichtig, Kunstwerke, das kulturelle Erbe der Menschheit für ein TikTok-Reel verschandeln, weil 1000+ Follower einfach so geil sind… – pardon – …weil die Welt endlich aufwachen muss.

Liebe Klimakinder: Auch wenn vielen von euch ganz offensichtlich persönliche Perspektiven im Leben fehlen, ihr um Aufmerksamkeit bettelt und eure egoistischen Selbstdarstellungsorgien einem vermeintlich höheren Zweck widmet, bitte überlegt euch einmal ganz in Ruhe, ob ihr damit die Richtigen trefft. Oder auch, ob ihr eurer Sache nicht vielleicht doch mehr schadet als nützt?

Aufmerksamkeit allein ist nicht alles.