Die Drohungen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen – der eXXpress berichtete – haben den Wahlsieg der Rechtsparteien in Italien in der Nacht auf Montag zumindest nicht verhindert: Giorgia Meloni (45) wird Italiens neue Ministerpräsidentin. Die aktuellsten Hochrechnungen bestätigen den deutlichen Sieg des rechten Lagers um die rechtsradikalen Fratelli d’Italia bei der Parlamentswahl – auch wenn die Koalitionspartner, Matteo Salvinis Lega und Silvio Berlusconis Forza Italia, in der Wählergunst deutlich abrutschen.

Das Bündnis um die rechte Partei Fratelli d’Italia kann nach der Wahl in Italien mit einer Regierungsmehrheit im Parlament rechnen. Die Fratelli dürften nach den aktuellen Hochrechnungen zufolge stärkste Kraft werden und sich im Vergleich zu 2018 erheblich verbessern. Meloni sieht den Regierungsauftrag beim rechten Lager unter Führung ihrer Partei, wie sie am frühen Montagmorgen in Rom sagte. “Italien hat uns gewählt.” Sie sprach von einer “Nacht des Stolzes”.

Sorgte mit einer Drohung vor der Italien-Wahl für Irritationen: Ursula von der Leyen.

Ganz Europa verfolgt den Ausgang der Wahl in Italien

„Mit diesen Zahlen können wir regieren“, begrüßte auch der FdI-Abgeordnete Fabio Rampelli den Erdrutschsieg. Das Bündnis aus FdI, der rechtskonservativen Forza Italia von Ex-Premier Silvio Berlusconi und der rechtspopulistischen Lega von Matteo Salvini war als klarer Favorit in die auch international mit Spannung verfolgten Abstimmung gegangen.

Melonis Bündnispartner verloren allerdings in der Wählergunst: Salvinis Lega muss sich den Hochrechnungen zufolge mit rund 8,5 Prozent begnügen. 2018 waren es noch rund 17 Prozent. Ein sattes Minus gibt es mit rund acht Prozent auch für Forza Italia (2018: 14 Prozent). Salvini begrüßte trotz des schwachen Ergebnisses seiner eigenen Partei dennoch den klaren Vorsprung der Mitte-Rechts-Koalition und twitterte „Wir sind vorn, danke!“

Triumph in Rom: Giorgia Meloni (45).

Italiens Linksparteien scheitern sogar an Mindestziel

Die Links- und Zentrumsparteien machten im Wahlkampf nicht geschlossen Front gegen die Rechten. Die von Melonis direktem Herausforderer Enrico Letta angeführte Demokratische Partei (Partito Democratico, PD) erreicht laut Hochrechnung 19,5 Prozent. Damit wurde selbst das angestrebte Mindestziel von 20 Prozent nicht erreicht. Das Wahlbündnis von Lettas Sozialdemokraten mit linken Parteien und Grünen kam auf 26 Prozent.

Die bisherige PD-Fraktionschefin im Abgeordnetenhaus, Debora Serracchiani räumte in der Nacht auf Montag die Niederlage ihrer Partei ein. „Das ist ein trauriger Tag für unser Land“, sagte Serracchiani. Ihre Partei habe als zweite politische Kraft und erste Opposition, nun dennoch eine große Verantwortung.