Der frühere Komplize und Ex-Freund des seit mehreren Wochen in Untersuchungshaft sitzenden Julian H. (41) weiß viel: viel über diverse Drogen-Deals, über Kokain-Lieferungen nach Österreich, über die jahrelange Handlangerarbeit von drei Leitwölfen der Ibiza-Clique für das Bundeskriminalamt – und er weiß viel über den Haupttatverdächtigen im Politkrimi, den sogenannten Ibiza-Detektiv.

Im November des Vorjahres wurde Slaven K. bei seiner Hauptverhandlung am Landesgericht Salzburg zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Über seinen Ex-Kompagnon Julian H. sagte er im Gerichtssaal nichts. Das hätte einen guten Grund gehabt, erzählte Slaven K. dann in der Haftanstalt seinen Bewachern: Es war Angst. Angst um sein Leben, Angst um das Leben seiner Mutter, Angst um seine ganze Familie. Slaven K. war zuvor über seine in Serbien lebende Mutter ausgerichtet worden, dass “etwas passieren wird”, falls er H. mit Details über den Suchtgifthandel belasten würde.

Wie in einem Mafia-Streifen hätte laut Bundeskriminalamt Julian H. “mehrere bislang unbekannte Täter dazu bestimmt, die Mutter von Slaven K. in einem solchen Ausmaß einzuschüchtern, dass diese ihrem Sohn von den Drohungen berichtet, was eine nicht wahrheitsgemäße Aussage von Slaven K. als Beschuldigter vor Gericht zur Folge hatte.” (Zitat aus dem Kripo-Dossier).

Die Kripo sieht das als mutmaßliche "schwere Nötigung"

Die Aufdeckerplattform eu-infothek.com und der eXXpress haben den ganzen brisanten Ermittlungsbericht des Bundeskriminalamts zu diesem mutmaßlichen Fall der schweren Nötigung (§ 106 Strafgesetzbuch): So spürten laut Kripo mehrere Täter die 83-jährige Mutter von H.s Ex-Komplizen in Serbien auf und “überzeugten” die Pensionistin zehn Tage vor der Verhandlung von Slaven K., ihren Sohn über diesen “Besuch” zu informieren. Die Ermittler des Bundeskriminalamts schreiben dazu: “Bei lebensnaher Betrachtung ist in jedem Fall von einer ernstzunehmenden Bedrohung und einer im Sinne des § 106 StGB angeführten Art und Weise auszugehen.”

Sie begründen ihren Verdacht auch damit, dass H. schon einmal seinem Ex-Komplizen gedroht hat. In einem sichergestellten Chat formulierte H.: “Erinnerst du dich, was ich im Wald gesagt habe, wenn du meine Familie mit reinziehst.”

Bei einer Anklage und Verurteilung in dieser Causa würden dem Ibiza-Detektiv bis zu fünf Jahre Haft drohen. Für die demnächst vermutlich angeklagten Drogendelikte muss er laut Oberlandesgericht Wien bereits mit bis zu 15 Jahre Gefängnis rechnen.

Auszug aus dem neuen Ermittlungsakt gegen Julian H. (41)

Heldenepos mit Schlägertypen, der Omas einschüchtern will?

Das gern verbreitete Helden-Epos zur Ibiza-Video-Causa lassen diese Fakten immer mehr zerbröseln. Dass diese Täter der Video-Clique mit ihrem kriminellen Background ein “zivilgesellschaftliches Projekt” ganz ohne pekuniäre Absichten durchziehen wollten, wird nicht wirklich glaubwürdiger, wenn jemand Schlägertypen ausschickt, um ältere Damen zu ängstigen. Und die Mitarbeiter der “Süddeutschen Zeitung”, des “Spiegels” und des “Falters” müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie wohl etwas besser vorab recherchiert hätten, mit wem sie sich bei dieser Video-Aktion zur Demolierung einer demokratisch gewählten Bundesregierung der Republik Österreich einlassen. Oder haben sie das sogar gewusst? Und machten es trotzdem?