In den nächsten eineinhalb Jahren wird allein die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich bis zu 60 ihrer derzeit 404 Filialen schließen oder zusammenlegen. Für viele Menschen bedeutet das, dass der Weg zur Bank weiter wird. Die Mobilität der Menschen sei ja schließlich enorm gestiegen. „Und wenn es ältere Menschen gibt, die nicht so mobil sind, kann man diesen Taxigutscheine für den Weg zur Bank zur Verfügung stellen“, analysiert Generaldirektor Heinrich Schaller.

Die Gründe für den Abbau liegen auf der Hand. Oder besser gesagt in der Hand. Viele Kunden erledigen ihre Bankgeschäfte am Handy – und holen ihr Geld ohnehin nur noch am Bankomaten. 94 Prozent der Transaktionen finden digital statt. „Die Barbehebungen am Schalter sind im Durchschnitt um mehr als 50 Prozent zurückgegangen, an manchen Standorten wesentlich stärker“, führt Schaller in den „OÖN“ weiter aus. Außerdem bedienen sich die Kunden digitaler Möglichkeiten.

Das ist aber freilich nicht der einzige Grund. Teuer mache Filialen vor allem das Personal. Die gestiegene Inflation werde auch zu massiven Lohnerhöhungen führen, weshalb man mit weiterem Mitarbeiterabbau rechnen muss.

Taxigutschein ist keine Lösung

Die Schließungen der Raiffeisen sind kein Einzelfall, weiß Achim Kaucic, Bankexperte und Partner der Beratungsgesellschaft Boston Consulting. Wenn man weiter in die Zukunft blickt, dann schaut es danach aus, dass bis 2030 etwa 60 Prozent der Filialen wegfallen werden”, erklärt Kaucic.

“Natürlich stehen wir dem sehr skeptisch gegenüber”, wird Verbraucherschützer Bernd Lausecker vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) im „Standard“ zitiert. Es gebe zwar einen Digitalisierungsschub, aber es dürfe vor allem im ländlichen Raum nicht dazu führen, dass eine große Anzahl von Menschen nur noch schwer zu einer Bankfiliale käme.

Den Taxigutscheinen als Lösung für wenig mobile Menschen kann er nichts abgewinnen. “Das ist ein netter Schmäh”, sagt Lausecker. Er befürchtet, dass dies nach kurzer Zeit “mangels Nachfrage” wieder beendet werden könnte.