Der eXXpress hat die gesamte Anordnung zur Durchsuchung und der Sicherstellung am Signa-Unternehmenssitz in Innsbruck: Bei der Durchsicht der 31 Seiten wird ziemlich schnell klar, warum der Ex-Generalsekretär im Finanzministerium und spätere ÖBAG-Chef Thomas Schmid (46) jetzt ganz gerne den “Kronzeugen” gibt, der andere prominente Politiker bei der Staatsanwaltschaft belastet – um möglicherweise selbst mit der Kronzeugen-Regelung ziemlich ungeschoren davonzukommen.

So schreibt die Justiz in ihrem Dossier: “Am 3. Oktober 2017 bestand zwischen Benko und MMAG. Schmid Übereinstimmung dahingehend, dass sie die konkrete Vertragsgestaltung des Generalbevollmächtigtenvertrages mit MMag. Schmid nun aushandeln würden. Einigkeit bestand darüber, dass MMag. Schmid jedenfalls ein Jahresgehalt von zumindest 300.000 Euro brutto samt Bonuszahlungen erhalten und im Jahr 2018 seinen Dienst als Generalbevollmächtigter der SIGNA antreten sollte.”

Auch in diesem verfahren belastend: Die Chats von Thomas Schmid, des Ex-Generalsekretärs im Finanzministerium.

Thomas Schmid drohte selbst eine Verurteilung

Und die Staatsanwälte schreiben auch, dass Thomas Schmid “seinen Teil der Vereinbarung” umgesetzt haben soll: Er hätte auf Beamte der Finanzverwaltung eingewirkt und diese zu veranlassen versucht, “die Steuersachen ,Tuchlauben’ und ,Privatjet’ parteilich zugunsten von Benko und Signa zu entscheiden”.

Bei dieser Verdachtslage und der Bedrohung durch eine harte Haft- oder Geldstrafe nach einer Verurteilung war Thomas Schmid vermutlich nicht allzu schwer zu überzeugen, einen Kronzeugen-Status anzunehmen  – und dabei andere prominente Österreicher mit seinen Aussagen zu belasten.

In der Anordnung zur Hausdurchsuchung: Die Kommunikation von Thomas Schmid mit Krone-Miteigentümer Benko.
Laut Justiz war man sich über die "Gegenleistung" einig: 300.000 Euro Jahresgage sollte Thomas Schmid erhalten.

Hier das gesamte Dossier: