Der eXXpress berichtete bereits am 27. Jänner exklusiv davon, dass der ORF das Mega-Projekt “Impf-Lotterie” ablehnen würde. “Viele von uns wollen das nicht. Ein Manager im Haus hat sich da aber gleich bei der Regierung aufgedrängt, dass wir diese Impf-Lotterie abwickeln sollen. Dabei ist das sicher nicht unsere Kernkompetenz”, berichtete ein Insider im ORF-Management gegenüber dem eXXpress über Spannungen in der Staats-TV-Zentrale am Küniglberg.

Die Hintergründe sind verständlich. Zu groß die Angst vor einer möglichen Blamage. Auch der Redakteursrat zeigte sich empört. Mit so viel Unabhängigkeit des ORF habe die Regierung und die vom “Lotto-Fieber” gepackte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner wohl nicht gerechnet.

War kurzzeitig im Lottofieber: SPÖ-Chefin Pamela Rendi-WagnerScreenshot: SPÖ

Regierung sucht neue Partner – SPÖ distanziert sich

Die Bundesregierung arbeite derzeit an der Entwicklung rechtskonformer Alternativen, auch mit anderen möglichen Partnern, heißt es nun. Eine monatelange Verzögerung steht damit Raum. Ein Eingeständnis, dass man sich das alles wohl einfacher vorgestellt hatte.
Bei der SPÖ will man plötzlich gar nicht mehr von der Idee einer Impf-Lotterie begeistert gewesen sein. Die SPÖ verlange seit Monaten positive Anreize für eine höhere Durchimpfung und habe zunächst eine Impfprämie für alle Immunisierten vorgeschlagen, so der rote Vizeklubchef Jörg Leichtfried. Die Regierung habe aber diese Impflotterie mit ORF-Beteiligung vorgezogen, an der sie jetzt zu scheitern drohe.

FPÖ ortet "scheinheilige Suderei der SPÖ"

Mit dem Aus der Impflotterie werde offensichtlich, dass sich die roten Bundesräte über den Tisch haben ziehen lassen, findet der freiheitliche Fraktionsvorsitzende im Bundesrat Christoph Steiner. Schließlich falle nun der „einzige Grund“ für die mehrheitliche Zustimmung der roten Bundesräte zur Impfpflicht weg. Steiner bezeichnete zudem die Kritik des SPÖ-Vizeklubobmanns als „scheinheiliges Gesudere“.

Mit diesem Entschließungsantrag forderte die SPÖ eine "Impfgutschein-Lotterie"

Neos würden das Geld in anderen Bereichen verwenden

NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos stellte fest, „dass die Regierung einfach nicht zu solidem Krisenmanagement fähig ist“. Abermals sei in „Husch-Pfusch-Manier“ etwas angekündigt worden, ohne sich die Umsetzung zu überlegen oder mit den Beteiligten zu sprechen. Die dafür geplante Milliarde würde in anderen Bereichen schmerzlich fehlen.