Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit – diese Worte über dem Eingangsportal der Secession in Wien gelten natürlich auch für das Volkstheater. Aber darf die Persönlichkeit eines anderen durch die Kunst verletzt, darf ein bisher unbescholtener Mensch immer wieder dem Spott des Publikums ausgeliefert werden, darf auf eine Figur dieses Mitmenschen geschossen werden?

Das Wiener Volkstheater sorgt nun mit dem Stück „Zertretung – 1. Kreuz brechen oder so alle Arschlöcher abschlachten“ der Autorin Lydia Haider (36) für massive Proteste: Wie der eXXpress berichtet hat, wird bei den aktuellen Vorstellungen im Volkstheater auf Figuren von Jesus und auch von Sebastian Kurz geschossen, Figuren anderer Prominenter wie Peter Handke oder Andreas Gabalier werden zu Tode gefoltert.

Involviert im "Babykatzen-Skandal"

Wer ist diese Frau, die eine derart grausame Fantasie hat, die ein derart abstoßendes Drehbuch schreibt?

Die Autorin Lydia Haider wurde in Steyr in Oberösterreich geboren. Die in Wien lebende Mutter zweier Kinder studierte Philosophie und Germanistik und konnte sich bisher noch nicht über viele Erfolge auf Österreichs Bühnen freuen.

Etwas mehr Bekanntheit verschaffte ihr die Berichterstattung über ihren vom Steuerzahler teilweise mitfinanzierten Marokko-Ausflug mit der Autorin Stefanie Sargnagel im Jahr 2017: In ihrem “literarischen Tagebuch” schrieben die Touristinnen, dass sie eine “Babykatze an die Wand getreten” hätten und “13 Flaschen Wein am Tag saufen” würden. Dass die seichten Texte, die der “Standard” veröffentlichte, vom Steuerzahler subventioniert worden sind, sorgte für viel Protest – Sargnagel sah sich dann als Opfer der Kritiker dieser Autorinnen-Reise.

Autorin lässt Kurz erschießen - nach Stipendium vom Kanzleramt

Im November 2011 durfte sich Lydia Haider dann über offizielle Anerkennung ihres Schaffens freuen: Oberösterreichs ÖVP-Landeshauptmann Thomas Stelzer überreichte der Autorin im Rahmen der Verleihung des Landeskulturpreises eine Talenteförderungsprämie in der Höhe von 5400 Euro.

2019 erhielt Lydia Haider dann auch noch ein Projektstipendium vom Bundeskanzleramt, also von jenem Ressortleiter der Bundesregierung, auf den sie jetzt im Volkstheater schießen lässt.

Verstörende Bilder: Das Stück "Zertretung" im Volkstheater

Volkstheater: "Wundervoller Theaterabend"

Nun lässt Lydia Haider vom Publikum eine Figur von Ex-Kanzler Kurz töten – in der Erklärung des Stücks im Programm des vom Wiener Steuerzahler massiv subventionierten Volkstheaters heißt es dazu: “Haben Sie nicht auch manchmal daran gedacht, irgendjemandem, von dem Sie so richtig entnervt waren, einfach mal die Fresse zu polieren, oder einen Spritzer ins Gesicht zu schütten, oder halt schlicht, wie es in diesem Stück gewünscht wird, das Kreuz zu brechen? André Heller, Andreas Gabalier, Jesus Christus, Thomas Bernhard, Philipp Hochmair, der Bierkavalier, Dietrich Mateschitz und noch viele, viele mehr werden – vielleicht als Stellvertreter – gekreuzigt, gevierteilt, mit Scheiße bedeckt und vernichtet. Nach einem wundervollen Theaterabend gehen Sie nach Hause und schlachten sich selbst … harte Zeiten.”

Ein eXXpress-Leser stellte dazu eine interessante Frage: “Warum lässt diese Autorin nicht Rendi-Wagner, Kern oder Michael Ludwig töten?”

Wir hätten Lydia Haider das gerne selbst gefragt – leider hatte die Autorin für den eXXpress noch keine Zeit. Erst im Dezember, wenn das Stück erneut aufgeführt wird, könnten der eXXpress und expressTV ein Studiogespräch bekommen.

Darf Kunst alles - auch mit der Hinrichtung von Prominenten provozieren?