Nach dem Einschlag einer vermeintlich russischen Rakete im NATO-Land Polen hielt die gesamte Welt den Atem an. Auf den Social-Media-Plattformen wurden bereits Dritte-Weltkriegs-Szenarien durchgespielt. Mittlerweile bestätigte Polen jedoch, dass es keinen Beweis gebe, dass die Rakete aus Russland abgefeuert wurde. Präsident Andrzej Duda bezeichnete den Einschlag als “unglücklichen Zwischenfall” (eXXpress berichtete). “Dass diese Rakete wohl nicht aus Russland abgeschossen worden ist, war relativ früh klar”, erklärte nun Militär-Experte Oberst Reisner im Interview mit “n-tv”. Kurz nach dem Einschlag standen bereits Fotos zur Verfügung, “und die Trümmer sind einer S-300 Flugabwehrrakete zuzuordnen”, betonte er.

"Rakete hat begrenzte Reichweite"

Dies allein sei jedoch nicht Beweis genug, da die S-300 von beiden Kriegsparteien eingesetzt werde. “Entscheidend ist aber: Die Rakete hat nur eine begrenzte Reichweite”. Berücksichtigt man diese Distanz, “müsste die Rakete im Westen der Ukraine abgefeuert worden sein. Theoretisch könnte sie auch aus dem südwestlichsten Gebiet von Belarus eingesetzt worden sein, aber das ist unwahrscheinlich”, so der Experte.

"Ukrainischer Luftabwehr geht Munition aus"

Oberst Reisner warnt zudem, dass der ukrainischen Luftabwehr die Munition ausgeht. Dadurch können sie solche Angriffe der Russen nicht mehr abwehren. “Russland versucht hier, an der Achillesferse anzugreifen”, betont er. In diesem Bereich der “ist Moskau überhaupt noch kurz- und mittelfristig handlungsfähig”, erklärt er. Das Paradoxon: “Die Ukraine hat auf taktisch-operativer Ebene, also an der Frontlinie, sehr viel erreicht, sie aber auf der strategischen Ebene in der Defensive ist”.