Diese Forderung der Migranten-Partei wird aktuell heftig diskutiert: Die Straßen von Wien-Favoriten (10. Bezirk) sollen im Fastenmonat Ramadan “angemessen geschmückt” werden. Der Chef der SÖZ, Hakan Gördü, forderte in einer Aussendung: “Als SÖZ Partei setzen wir uns für Toleranz und Zusammenhalt in unserer Stadt ein und glauben, dass eine Ramadan-Deko auf den Straßen von Favoriten ein wichtiger Schritt in diese Richtung wäre. Wir hoffen, dass die Stadt Wien unserer Forderung nachkommen wird und die Straßen von Favoriten angemessen schmücken wird.” Der eXXpress fragte nun die Bezirksparteien: Unterstützen Sie das Anliegen der muslimischen Community und sollte die Stadt Wien die Straßen  – so wie bei der Weihnachtsbeleuchtung – für die Deko-Wünsche freigeben?

Der Chef der SÖZ fordert die "angemessene Dekoration" auf Wiens Straßen im Fastenmonat.

Wie sehr religiöse Feste nach Außen getragen werden, "obliegt den Religionsgemeinschaften"

Der Klubobmann der Favoritner Grünen, Viktor Schnabl, sprach sich gegenüber dem eXXpress dafür aus – unter gewissen Bedingungen. Man wolle das Anliegen der Muslime genau so behandeln wie die Thematik rund um die jährliche Weihnachtsbeleuchtung. “Wenn sich ein Träger findet, der für religiöse Feste eine Dekoration im öffentlichen Raum aufhängen möchte und dies sowohl rechtlich, als auch finanziell trägt, sehe ich darin kein Problem; schließlich herrscht die Religionsfreiheit. Welche Religion wie viel ihrer Feste sichtbar nach Außen tragen möchte, obliegt den jeweiligen Religionsgemeinschaften.”

NEOS: Religion sollte Privatsache bleiben

Die NEOS hingegen halten wenig von der Idee der Migrantenpartei, auch wenn Favoriten “ein bunter, lebendiger und vielfältiger Bezirk ist, wo Menschen verschiedenster Herkunft und verschiedenster sozialen Einkommensschichten zum größten Teil friedlich zusammenleben, auch wenn uns von diversen politischen Parteien anderes eingeredet wird”. Trotzdem erhalte man Religion für eine Privatsache. “Diskussionen um Symbole im öffentlichen Raum” halte man für “entbehrlich.“, heißt es von Bezirksobfrau Christine Hahn.

FPÖ wittert "Kniefall vor dem Islam" von Seiten der SPÖ

Noch deutlicher wehrt sich die FPÖ gegen den Vorstoß der SÖZ. “Aus unserer Sicht ist das eine unglaubliche Provokation der Islamisten-Lobby, die wir auf das Schärfste ablehnen”, heißt es aus dem Büro des Bezirksvorstehers Berger. Im Falle, dass der Antrag der SÖZ mehrheitlich Zustimmung erhält, sei das “ein unfassbarer Kniefall der SPÖ vor dem politischen Islam. Wir werden jedenfalls dagegen stimmen”.

Äußerte sich bisher nicht zur Debatte um die Ramadan-Deko: Der Favoritner Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ).SPÖ WIEN 10

Die SPÖ selbst blieb trotz mehrerer Anfragen des eXXpress jede Antwort zur Ramadan-Deko schuldig. Bezirksvorsteher Franz fiel in der Vergangenheit jedoch bereits häufiger mit seiner Toleranz und Sympathie für die muslimische Community in Favoriten auf und war zum Fastenbrechen selbst schon Gast in einer bengalischen Moschee. Sein Besuch sorgte für Kontroverse, da die FPÖ in einer Pressekonferenz Bildmaterial vorlegte, das beweise sollte, dass  “in der salafistischen “Baitul Mamur”-Moschee die Scharia verherrlicht, gegen Juden gehetzt und zum Dschihad aufgerufen werde”. Bezirksvorsteher Marcus Franz äußerte sich jedoch nie zu den Vorwürfen.

Soll die muslimische Community den öffentlichen Bereich mit Ramadan-Deko schmücken dürfen?