In einem Gespräch mit der ZiB2 zeigte der Medienmacher wenig Verständnis für die dem Prozess folgenden Shitstorms im Web: “Wenn ich sage, ich will nicht, dass Moderatoren Kleidung tragen, die aussieht wie nuttig, dann ist das ja keine sexuelle Belästigung.” Außerdem hätte die junge Kollegin mit ihm geflirtet, er hätte das aber ignoriert. Die Moderatorin erklärte allerdings auch vor Gericht, dass Fellner sie zu küssen versucht habe und sie am Hintern berührt hätte. Wolfgang Fellner bestreitet das.

Raphaela Scharf soll aber nicht die einzige junge Frau sein, die behauptet, von Fellner sexuell belästigt worden zu sein: So hat der eXXpress Gerichtsakten, in denen auch eine 31-jährige Kolumnistin von einem irritierenden Vorfall im Luxushotel Shangri-La bei einer gemeinsamen Paris-Reise berichtet. Der oe24-Herausgeber meinte bei seiner Einvernahme durch das Landeskriminalamt, dass sämtliche Vorwürfe frei erfunden wären. Und: Die Reise nach Frankreich sei Teil einer “geplanten Aktion” gegen ihn gewesen.

Was in diesem Fall für Wolfgang Fellner spricht: Tatsächlich führt diese Kurzzeit-Kolumnistin auch als “Treuetesterin” eine Agentur – und könnte von jemanden für diese “Aktion” (Zitat Wolfgang Fellner) engagiert worden sein. Auffallend: Just in der Zeit der Paris-Reise wurde bei Fellner in seinem Haus in Wien eingebrochen, dabei wurden aber kaum wertvolle Gegenstände gestohlen.

Melden sich jetzt noch weitere Frauen mit Vorwürfen?

Auf Twitter und Facebook ist der Prozess der Ex-Mitarbeiterin gegen Wolfgang Fellner auch aufgrund der Berichterstattung in der deutschen Wochenzeitung “Die Zeit” jedenfalls Tagesgespräch: Die Debatte eskaliert, der Chefredakteur der Wiener Stadtzeitung “Der Falter”, Florian Klenk, fordert sogar offen einen Boykott des Medienmachers und seiner TV-Shows – Politiker sollten nicht mehr zu Fellner ins Studio kommen. Eins ist klar: Melden sich jetzt noch weitere Frauen, die von ähnlichen Übergriffen berichten, wird das für Fellner existenzbedrohend.

Was denken Sie über diesen Fall? Müsste Wolfgang Fellner nach diesen Vorwürfen selbst handeln und die Führung des Verlags abgeben? Oder sollte nicht besser abgewartet werden, wie das Gerichtsverfahren endet? Diskutieren Sie mit.

Beim ORF-Interview: Fellner betonte, dass es ihm zustehe, die Kleidung der Moderatorinnen zu kritisieren.