Die Abstimmungs-Ohrfeige war das schlechteste Ergebnis seit Bruno Kreisky, den 1967 nur 69,8 Prozent der Delegierten unterstützt hatten. Ungewöhnlich: Weder wurde Rendi-Wagner auf die Bühne gerufen, noch gab es Geschenke. Auch auf der Video-Wall in der Halle zeigte man den Genossen das Ergebnis Rendi-Wagners nicht. Doch es war nicht der einzige Aufreger am Samstag.

In ihrer Rede schloss Rendi-Wagner eine Koalition mit einer ÖVP unter Sebastian Kurz de facto aus. Sie unterstellte der Volkspartei “zügelloses Treiben”. Nach der Debatte über ein solches Statut hätte sogar über einen entsprechenden Antrag abgestimmt werden sollen, auch wenn der von der Parteispitze im Vorfeld nicht unterstützt worden war. Was die Delegierten davon hielten, erfuhr man aber nicht – sie gingen nämlich vorher nach Hause.

Erst 2024 wieder

So wurde die Mindestanwesenheit sogar recht deutlich verfehlt. Über alle Anträge zu diesem Punkt, unter anderem auch zur Direktwahl der Vorsitzenden, konnten daher nicht mehr abgestimmt werden. Sie können erst im Vorfeld des nächsten Parteitags, der plangemäß 2024 stattfindet, wieder eingebracht werden.