Winnetou ist rassistisch, Dürrenmatts „Physiker“ werden aus der Schule verbannt weil zwei Mal das N-Wort vorkommt, das Wort „Indianer“ ist neuerdings politisch nicht mehr korrekt und Tom Jones’ Superhit „Delilah“ ist „verstörend“ – die Zeiten der künstlerischen Freiheit sind offenbar endgültig vorbei.

Neuester „Skandalfall“: der 60er-Jahre-Superhit „Delilah“ von Pop-Ikone Tom Jones (85). Bis vor kurzem war der Song die offizielle Rugby-Hymne in Wales – seit Jahrzehnten wird „Delilah“ vor den Spielen der Nationalmannschaft in den Stadien gesungen. Damit ist jetzt aber endgültig Schluss. Denn: Wie britische Medien berichten, darf die inoffizielle walisische Rugby-Hymne beim kommenden Six-Nations-Turnier nicht mehr gesungen werden. Grund für das Verbot ist der Text, in dem ein Mann seine untreue Partnerin Delilah mit einem Messer angreift. Das könne einige Zuschauer verstören, erklärte ein Sprecher des Principality-Stadions in Cardiff.

Tom Jones verteidigt „Delilah“: Man dürfe den Song „nicht wörtlich“ nehmen

Der Pop-Superstar hatte seinen Hit, mit dem er 1968 Platz 2 der britischen Charts belegte, in den letzten Jahren immer verteidigt. „Es ist nicht politisch, es ist über einen Mann, der die Kontrolle verliert. „Ich habe beim Singen nicht gedacht, dass ich der Mann bin, der das Mädchen umbringt. Ich habe eine Rolle gespielt.“ Man dürfe den Song nicht wörtlich nehmen.