Gerade mal zwei Wochen sind die jüngsten Lockerungen bei den Coronamaßnahmen in Österreich alt, die Nachtgastronomie hat wieder geöffnet, Events finden statt, das Leben ist spürbar in unseren Alltag zurückgekehrt – aber für wie lange? Während viele zumindest auf eine Schonfrist bis Ende des Sommers bzw. Anfang Herbst gehofft hatten, könnten erneute Einschränkungen schon an der nächsten Ecke lauern. Die Verbreitung der Delta-Variante und vermehrte Corona-Cluster bei Festivals, Maturareisen und Co. sowie hohe Infektionsraten bei Reiserückkehrern tragen zur erhöhten Alarmbereitschaft bei.

Angst und Sorge vor 4. Welle

Lagen die Neuinfektionen noch vor wenigen Tagen unter 100, so klettern die Neuinfektionen nun mit jedem Tag wieder höher – das Coronavirus meldet sich zurück und die Sorge um eine vierte Welle wächst. Diese besorgniserregende Entwicklung ruft auch die Bundesregierung auf den Plan: Am heutigen Donnerstag, dem 15. Juli 2021 tagt die Corona-Task-Force diesbezüglich im Bundeskanzleramt. Wie Bundeskanzler Sebastian Kurz, der gerade in New York weilt, werden vor allem die Themen Reiserückkehrer und Nachtgastronomie in dieser Sitzung “verstärkt betrachtet” werden, um hier “bestmöglich zu agieren”, sagte Kurz. Auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hat bereits Maßnahmen angekündigt. Insider-Infos zufolge wollen unter anderem eine PCR-Testpflicht für Reiserückkehrer sowie der Fall der für 22. Juli geplanten Lockerungen für die Nachtgastro auf dem Plan stehen.

Corona-Task Force entscheidet über nächste Schritte

Die Taskforce, bei der der Kanzler aufgrund seiner Reise nicht persönlich anwesend sein wird, tagt “unter Einbindung aller Ministerien”. Schlüsselfigur der Task Force wird Gesundheitsminsiter Wolfgang Mückstein sein, der bereits kürzlich Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Delta-Variante angekündigt hatte:”Wir müssen nun rasch gegensteuern und diskutieren daher intensiv, welche Maßnahmen wir kurzfristig setzen könnten”, twitterte Mückstein am Mittwoch. Sowohl der Bundeskanzler als auch der Gesundheitsminister hatten eindringich an junge Menschen appelliert, sich impfen zu lassen. Vor allem Kurz bekräftigte diesen Appell, betonte allerdings auch dass Eigenverantwortung das Gebot der Stunde sei und kündigte an, dass sich die Regierung immer mehr aus der Verordnung von Maßnahmen zurückziehen werde.

Ein großer Faktor in der Entscheidungsfindung für die nächsten Schritte in der Pandemiebekämpfung ist die Delta-Variante, die laut Hochrechnungen bereits 90 Prozent der Neuinfektionen ausmacht – und das bereitet Sorgen. “Diese Entwicklung ist für mich Anlass zu Sorge und Vorsicht. Denn die Infektionen werden auch zu einem Anstieg der Hospitalisierungen führen”, so Mückstein.

Zeit für Eigenverantwortung

Bedeutet das etwa das rasche Aus der neuen Lockerungen? Von weiteren Einschränkungen oder gar einem Zurückrudern bei den bereits getanen Öffnungsschritten sei zumindest in erster Instanz keine Rede gewesen, so Insider. Es gehe jetzt vor allem um Disziplin und das weitere Ankurbeln des Impfturbos: “Um die Öffnungsschritte beibehalten zu können, müssen wir die Delta-Variante jetzt gemeinsam bekämpfen. Besonders wirksam für die Eindämmung der Delta-Variante ist ein vollständiger Impfschutz”, meinte Mückstein.

Wenn der ursprüngliche Plan der Regierung beibehalten wird, dann würde am 22. Juli die Maskenpflicht auch für Kunden im Non-Food-Handel fallen. Die Regierung scheint nicht mehr den “Buh-Mann” für die Nation spielen zu wolen: Erst am Wochenende hatte Sebastian Kurz für mehr Eigenverantwortung statt staatlichen Schutz plädiert und gemeint, die Pandemie werde durch die Impfung “von einer akuten gesamtgesellschaftlichen Herausforderung zu einem individuellen medizinischen Problem”. Eine Meinung, die der Gesundheitsminister nicht zu teilen scheint: Eine Sprecherin Mücksteins erklärte, darauf angesprochen: “das sind nicht die Worte des Ministers”. Auf konkrete Maßnahmen wollte sie sich aber noch nicht festlegen. Die Gespräche seien aktuell noch am Laufen und es sei zu früh um zu sagen, was umgesetzt werden könne.