44.000 Teilnehmer nahmen laut aktuellen Polizeiangaben am Samstag an den Anti-Corona-Demonstrationen in der Wiener Innenstadt teil. Am Heldenplatz ergriffen neben FPÖ-Chef Herbert Kickl auch andere FPÖ-Vertreter, wie die FPÖ-Nationalratsabgeordneten Gerald Hauser und Michael Schnedlitz, das Wort, und ebenso umtriebige Maßnahmengegner wie Martin Rutter.

Häufig zu sehen: "Nein zum Impfzwang"

Die Szenerie am Heldenplatz entsprach dem mittlerweile gewohnten Bild. Zahlreiche Slogans auf den Transparenten, Tafeln oder Aufklebern widmeten sich der – von den Teilnehmern sichtlich rigoros abgelehnten – Impfpflicht. “Nein zum Impfzwang” war vermutlich am häufigsten zu lesen. Auch die Forderung “Hände weg von unseren Kindern” war sehr präsent.

"Neue Hymne für die Freiheit"

Auf zahlreichen Tafeln und Stickern wurde auch der Rücktritt der Regierung urgiert. Nachdem es sich auch um eine FPÖ-Kundgebung handelte, waren naturgemäß auch Werbemittel der Freiheitlichen präsent. Geschwenkt wurden weiters rot-weiß-rote Fahnen genauso wie jene der Bundesländer. Auch an den verschiedenen Dialekten in der Schar der Demonstranten war zu erkennen, dass zahlreiche Teilnehmer aus anderen Landesteilen angereist waren.

Mit Trillerpfeifen und Trommeln machte man auch akustisch auf das Anliegen aufmerksam. Skandiert wurde zudem wiederholt “Wir sind das Volk”. Auch eine “neue Hymne für die Freiheit” erschallte aus den Lautsprechern.

Einmal mehr wurde die Masken-Tragepflicht weitgehend ignoriert. Zwar gab es Durchsagen der Polizei, in denen auf die Gesetzeslage verwiesen wurde, eingehalten wurden die rechtlichen Bestimmungen von vielen Personen aber nur, wenn Exekutivbeamte in der Nähe waren. Sobald die Polizei nicht mehr zu sehen war, wurde die Maske oft wieder eingesteckt. Eine Rednerin – sie wurde als nun nicht mehr praktizierende Ärztin vorgestellt – verhöhnte die Schutzmaßnahme ganz offen. Man gehöre nicht zu den “Filtertütengläubigen”. “Gebt’s den Fetzen weg”, empfahl sie den Kundgebungs-Teilnehmern.

Laut Polizei wurden Anzeigen wegen der Verwendung von Pyrotechnik und der Missachtung der Maskenpflicht gelegt. Zudem wurde von Festnahmen unter anderem aufgrund des Verbotsgesetzes oder wegen mutmaßlichen versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt berichtet. Am späten Nachmittag lag die Bilanz bei insgesamt vier Festnahmen, wie die Polizei mitteilte. Störer und Aggressoren würden gezielt angehalten und deren Identität festgestellt, hieß es weiters.

Beworben wurde zuvor tagelang eine “Megademo für Freiheit gegen Chaos und Zwang”. Die von den Blauen organisierte Kundgebung fand in “Zusammenarbeit mit diversen Bürgerbewegungen” statt, teilte die FPÖ mit. Angemeldet wurden für Samstag bei der Landespolizeidirektion Wien insgesamt 32 Versammlungen, sieben davon wurden allerdings untersagt, eine aufgrund eines Formalfehlers zurückgewiesen.

Um für einen sicheren Ablauf und die Einhaltung der geltenden Covid-Bestimmungen zu sorgen, war die Wiener Polizei, unterstützt von Polizisten aus den anderen Bundesländern, mit rund 1.400 Beamten im Einsatz. Neben Kräften für den Ordnungsdienst und Objektschutz waren auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Verfassungsschutzes und des Landeskriminalamtes im Einsatz. (APA/Red)