Mehr als die Hälfte der befragten Vorstände beurteilt die Lage als schlecht oder sehr schlecht. Bei den Aussichten für Deutschland und die Eurozone für die nächsten zwölf Monate erwarten über zwei Drittel eine Verschlechterung. 124 Finanzvorstände deutscher Großunternehmen nahmen an der Umfrage zwischen dem 9. und dem 29. September 2022 teil.

Chemiebranche, Immobilienwirtschaft, Autoindustrie besonders pessimistisch

Die Gewinnerwartungen für die eigenen Unternehmen sind pessimistisch, die Investitions- und Beschäftigungspläne würden nach unten korrigiert. Für mehr als 70 Prozent haben jetzt Kostensenkungen Priorität. Innovation und neue Produkte sowie Dienstleistungen blieben noch wichtig. Doch die Expansion in neue Märkte tritt in den Hintergrund.

“Der Abschwung ist da”, fasste Deloitte die Stimmung zusammen. Die Konjunktur- und Geschäftsaussichten näherten sich den Werten in der ersten Corona-Welle im März und April 2020. Besonders pessimistisch hinsichtlich der eigenen Geschäftsaussichten seien die Chemiebranche, die Immobilienwirtschaft und die Autoindustrie.

Die deutsche Autoindustrie leidet besonders.Getty

Neben steigenden Energiekosten und dem Fachkräftemangel zählten die Unternehmen jetzt steigende Lohnkosten zu den gravierendsten Risiken. Auf der anderen Seite nahm aber auch die Sorge vor einer schwächeren Inlandsnachfrage wegen Kaufkraftverlusten zu.

Anhaltend hohe Inflation, wenige Investitionen

Die Unternehmen rechnen auch mit Lohnerhöhungen von 5,4 Prozent, die allerdings auch die Inflation kräftig anheizen werden. Die befragten Finanzvorstände sehen die Teuerungs nicht als vorübergehende Erscheinung: In Deutschland rechnen sie nächstes Jahr mit 7,1 Prozent und übernächstes Jahr immer noch mit 4,8 Prozent Inflation.

Die Aussichten für die Gewinnmargen stuften die Finanzvorstände als “sehr negativ” ein, nur noch knapp über dem Tiefststand in der Eurokrise. Ihre Investitions- und Beschäftigungspläne seien jetzt negativ. “Am niedrigsten liegt die Investitionsbereitschaft in der Autoindustrie und im Maschinenbau”, heißt es in der Deloitte-Studie.