Nun ruft die chemische Industrie die Politik auf, die “Vorbereitungen für einen drohenden Gasengpass auszuweiten”. Seitens der Politik gäbe es immer noch keine konkreten Pläne, wie die Risiken eines Gas-Stopps abgemildert werden könnten oder wie das Gas im Ernstfall aufgeteilt werden solle, so der Fachverband am Freitag. Mehr Planungssicherheit für den produzierenden Bereich sei nötig.

Chemische Industrie bietet Hilfe an

Die Gefahr eines Gas-Stopps sei in Anbetracht der reduzierten Lieferungen aus Russland in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen, so der Verband. “Planbarkeit ist für Unternehmen in Krisensituationen überlebenswichtig. Das bisher von der Politik verfolgte Prinzip Hoffnung ist zu wenig,” sagte Hubert Culik, Obmann des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), laut einer Aussendung. Viele EU-Staaten würden bereits an solchen Notfallplänen arbeiten. Die chemische Industrie biete auch ihre Expertise an, “damit die Auswirkungen eines Gaslieferstopps auf Österreich möglichst gering gehalten werden können”, so Culik.

Fordert endlich einen Plan: Hubert Culik

Stelzer warnt vor Massenarbeitslosigkeit

Auch der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP)  findet in der Heimat der Voestalpine harte Worte für das Versagen der Klimaministerin. “Der starke Industriestandort Oberösterreich fordert rasche Aufklärung über die geplante weitere Vorgangsweise der Bundesregierung zur unmittelbaren Sicherstellung der Gasversorgung für Betriebe und Haushalte”, sagt er. Die Sicherung der Gasversorgung im Hier und Heute müsse ab sofort in den Mittelpunkt rücken. “Das Energieministerium muss den Blick auf die Aktualität richten und nicht auf Energieszenarien für die nächsten 20 Jahre”, stellt Stelzer klar.

“Das Einkommen von zigtausenden Haushalten in Oberösterreich hängt an der Sicherstellung der Erdgasversorgung. Daher fordern wir vom Energieministerium einen Fokus auf die Versorgungsproblematik und die Darlegung der weiteren Vorgangsweise nach heutigen ersten Meldungen über Lieferrückgänge aus Russland. Klar ist jedenfalls schon jetzt: Reißt die Gaslieferung nach Österreich heute ab, haben wir in Kürze Massenarbeitslosigkeit“, warnt Oberösterreichs Landeshauptmann abschließend.

Oberösterreichs Landeshauptmann Stelzer warnt vor Massenarbeitslosigkeit