Knapp 25 Jahre stand Christian Rainer als Chefredakteur an der Spitze des Monatsmagazins, das mit der extrem aktuell produzierenden Online-Konkurrenz und einem langsamen Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit immer mehr zu kämpfen hatte. Jetzt bestätigte der “Standard” die bereit seit langem kursierenden Gerüchte über den Abgang Rainers.

Wirtschaftlich hat das “profil” seine besten Jahre schon lange hinter sich: Die Leserzahlen sanken von 449.000 (2012) auf wöchentlich 253.000 (2021/2022 MA), die Zahl der verkauften Auflage hat sich deutlich reduziert, von 68.093 (2012) auf 43.027 (2021). Selbst in 20 Jahren wurde eine offensive Online-Strategie nicht geschafft, so waren 2022 monatlich im Schnitt nur 299.000 Unique Clients auf der “profil”-Website (der eXXpress hat nach eineinhalb Jahren monatlich 1,4 Millionen).

Auch journalistisch wurden die großen Aufdecker-Storys rarer – am Ende seiner Chefredakteurs-Laufbahn sollten sogar langweilige WhatsApp-Nachrichten aus einer Redakteurs-Gruppe des eXXpress für etwas Aufmerksamkeit für das “profil” sorgen (was ebenfalls misslang).

Als Nachfolger werden bereits einige Namen genannt, so sei die ausgezeichnete Journalistin und Ex-Standard-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid in der engeren Wahl der Eigentümer. Wobei Brancheninsider allerdings auch meinen, dass eine Einstellung des defizitären Print-Produkts nicht komplett auszuschließen sei.

Gegen das von vielen erwartete Aus für “profil” spricht aber, dass Richard Grasl, aktuell Vizechefredakteur beim “Kurier”, das Magazin laut “Standard” nun als Geschäftsführer leiten soll. Eine (späte) Online-Offensive des Magazins ist somit doch noch möglich.

Bleibt aufgrund der "profil"-Weihnachtsfeier und seines Outfits sicher länger in Erinnerung: Christian Rainer (61).