In der Nacht auf heute, Dienstag, wurde der bekannte US-Krypto-Nerd Sam Bankman-Fried alias SBF von der Polizei in seinem schmucken Penthouse auf den Bahamas abgeholt: Bis zuletzt hat der Gründer der Kryptowährungs-Börse FTX daran geglaubt, dass er eine Festnahme nicht zu befürchten hätte. Nun sitzt er in einer Zelle und soll an die US-Behörden ausgeliefert werden.

Die Royal Bahamas Police teilte laut CNN mit, dass sich der Veganer und “Vertreter des effektiven Altruismus” (Selbstbezeichnung) widerstandslos festnehmen ließ.

Die ermittelnden US-Behörden dürften Sam Bankman-Fried, der noch kürzlich bei einer Podiumsdiskussion mit Wolodymyr Selenskyj als weiterer Stargast angekündigt war, mutmaßlichen Betrug und auch den Verdacht der Geldwäsche vorwerfen, berichtete die New York Times.

Vor 14 Tagen sollte Bankman-Fried noch als Stargast der New York Times mit Wolodymyr Selenskyj bei einer Podiumsdiskussion auftreten.
Sam Bankman-Fried mit Supermodel Gisele Bundchen

Wirtschaftskrimi mit gewaltiger politischer Dimension

Der Kriminalfall um Sam Bankman-Fried ist schon allein aufgrund seiner Dimension einzigartig: Immerhin sollen bis zu 37 Milliarden Euro bei FTX an Kundengelder verschwunden sein – und das nur drei Jahre nach der Gründung des Unternehmens FTX. Gegen den in Stanford, Kalifornien, geborenen Physiker Bankman-Fried läuft auch eine Sammelklage, immerhin sorgen sich weltweit Millionen Anleger und Investoren um ihr Vermögen, das über FTX verwaltet worden ist.

Der Wirtschaftskrimi hat aber auch eine politische Dimension: So gab Sam Bankman-Fried in einem CNN-Interview offen zu, mit der Regierung von Wolodymyr Selenskyj zu kooperieren. Über seine Kryptobörse FTX konnten gewaltige Summen anonym an das kriegsführende Land überwiesen werden – Kritiker meinten, es käme dabei auch zu Geldwäsche, Embargo-Vergehen und zu geheimen Militärhilfen.

Und was bisher nicht bewiesen ist: Laut einigen Finanzinsidern soll die Ukraine auch versucht haben, Teile der bereits erhaltenen US-Finanzhilfe per FTX zu vervielfachen. Wenn diese Millionen ebenfalls weg sind, dann werden das “ukrainische Partner” nicht besonders toll finden.

Spielt im Wirtschaftskrimi angeblich auch eine Rolle: Bankman-Frieds Ex-Freundin Caroline Ellison

30 Millionen Euro als Wahlkampfspende für die Demokraten

Außerdem bereits bestätigt: Bis zu 30 Millionen Euro sollen von dem auf 20 Milliarden Euro geschätzten Privatkapital des FTX-Bosses Bankman-Fried an die Demokraten, die Partei des US-Präsidenten Joe Biden, gegangen sein.

Barbara Fried, die Mutter des Kryptowährungs-Spezialisten, leitete “Mind the Gap”: Das ist eine Gruppe, die Spenden für die Demokraten aufstellen sollte, also für jene Partei, die besonders für die Milliardenhilfe an die Ukraine eintritt und diese auch mit ihren Vertretern in der US-Regierung seit März dieses Jahres durchsetzt.

Medienpolitisch interessant: Bisher wurden Newsplattformen, die wie der eXXpress korrekt über den Tatverdacht bei Bankman-Fried berichteten, massiv attackiert, auch eine Rufmordkampagne wurde deshalb gegen den eXXpress gestartet. Auffallend ist auch, dass der ORF bisher nur sehr zurückhaltend über diesen Fall berichtet hat.

Das Penthouse auf den Bahamas: Hier lebte Bankman-Fried bis zu seiner Festnahme in der Nacht auf heute