Kaum war bekannt, dass Karl Nehammer erneut mit dem Präsidenten der Russischen Föderation ein “ernstes und intensives Gespräch” (Zitat Nehammer) hatte, tobte Paul Ronzheimer, der Chefreporter der “Bild” auf Twitter: “Europas naivster Regierungschef, der weiter eine Ego-Show für die eigenen Umfragewerte (im ,neutralen’ Österreich) abzieht. ,Nur im Dialog’, während Russland mit Vakuumbomben die ukrainischen Positionen zerstört. Das Statement dazu wurde wohl vergessen. Unterirdisch peinlich.”

Der “Bild”-Journalist fiel bereits oft mit seinen Pro-Ukraine-Propaganda auf den Social-media-Plattformen auf: So forderte Ronzheimer wiederholt, dass die westlichen Nation en schneller mehr schwere Waffen an Kiew liefern sollen – und meinte tatsächlich, dass es einen “Sieg über Russland” geben müsste.

Der Tweet von Paul Ronzheimer.

"Bild"-Reporter wettert gegen Nehammer, Ex-"Bild"-Chefredakteur berät ihn

Die Attacke auf Österreichs Kanzler könnte auch “Bild”-interne Gründe haben, vermuten Medien-Insider: So ist Ronzheimer nach wie vor beim Massenblatt in Berlin beschäftigt, während sein früherer Boss, der langjährige Ex-“Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann, seit einigen Wochen Karl Nehammer berät – und angeblich auch mit seinen guten internationalen Kontakten viel dazu beiträgt, dass die für die Schaffung einer  Chance auf Frieden wichtigen Gespräche mit Putin oder Erdogan überhaupt stattfinden.

Für den Kanzler setzte es aber auch Kritik aus dem eigenen Land: Russland-Experte Gerhard Mangott meinte, Nehammers Telefonat mit Putin sei (Zitat) “nicht aktive Neutralitätspolitik, sondern die Simulation aktiver Neutralitätspolitik”. Der Tweet von Mangott wurde oft verbreitet – auch vom ORF-Journalisten Stefan Kappacher.

Von ORF-Redakteur Kappacher geteilt: Die Kritik Mangotts am Kanzler.
Bei der Kritik am Pressestatement herrschte Einigkeit zwischen Mangott und Ronzheimer

Wie sehen sie die Bemühungen von Kanzler Nehammer für einen Waffenstillstand?