Die Leichtigkeit ist verloren: “Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern erklärt sich solidarisch mit der Ukraine und den Menschen, die in ihrer Heimat nicht mehr sicher sind und das Land verlassen müssen. Die Ereignisse erschüttern uns zutiefst”, heißt es auf der Internetseite des Verbands. Das typische Bild, mit dem der Nordosten Deutschlands einst gerne warb, steht nun für das Leid der Menschen in der Ukraine, berichtet der “Nordkurier”. Gelbe Kreuzblütengewächse bei sommerlichem Wetter erinnern demzufolge an die Kinder, die im Stahlwerk von Mariupol als Pfand für die längst an die Russen verlorene Hafenstadt herhalten müssen. Und das mache die Menschen traurig, gar depressiv.

Farben haben eine große Bedeutung

„Die ukrainischen Nationalfarben Gelb und Blau stehen tatsächlich für die große Bedeutung des Landes als einem der wichtigsten Produzenten von Getreide und Ölsaaten wie Sonnenblumen und Raps”, erklärte die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP), einem Verband, dem verschiedene Verbände aus der Landwirtschaft angehören.

Daran denken offenbar viele Norddeutsche, wenn sie ein Rapsfeld sehen: Die Kinder von Mariupol

Ein blühendes Rapsfeld erinnert mich

Putins Angriffskrieg brachte freilich tatsächlich unfassbares Leid in die Ukraine. Durch den Ausfall als Weizenlieferant könnte schon bald die halbe Welt an den Folgen leiden. Es droht eine katastrophale Hungersnot. Und eine weitere Flüchtlingswelle aus dem Süden, die selbst 2015 in den Schatten stellen könnte.

100 Millionen Menschen könnten hungern

Jetzt steht Europa wieder vor einer Herausforderung, die weit über Russlands Krieg in der Ukraine hinausgeht. Die beiden Länder haben an den internationalen Weizen- und Maismärkten einen Anteil bis zu 30 Prozent. Wenn sie als Lieferanten ausfallen und kriegsbedingt nicht liefern können oder Russland zudem mit Gegensanktionen antwortet, wird Getreide knapp, werden Millionen Menschen zusätzlich hungern – der eXXpress berichtete bereits.

Europa wäre davon nicht direkt betroffen. Die EU kann ihren Getreidebedarf selbst decken. Problematisch wird es aber vor allem für nordafrikanische Länder. Aber auch Subsahara-Staaten müssten dann einen enormen Anstieg der Preise für Dünger und Rohöl verkraften.

Es sei kaum möglich, genau zu errechnen, wie viele Menschen zusätzlich Hunger leiden werden. Auf Basis der Erfahrung bisheriger Marktschwankungen gehen manche Experten von bis zu 100 Millionen mehr Hungernden aus. Und Putin treibt die Preise offenbar aggressiv weiter in die Höhe. Stefan Lukas, Nahost-Experte an der Universität Greifswald und Gastdozent an der Führungsakademie der Bundeswehr, berichtet in der “Welt” von Getreidefrachtern, die im Schwarzen Meer blockiert oder gar mit Raketen beschossen und versenkt werden.