Vorauseilender Gehorsam scheint in Deutschland ausgeprägt zu sein. Eine Mehrheit – 65 Prozent, laut einer repräsentativen Umfrage – will weniger heizen, um Energielieferungen zu reduzieren. Auch beim Duschen schränken sich die Deutschen ein, 62 Prozent, so wie es ihr Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck gerade vormacht. Doch das alles ist der deutschen Bundesnetzagentur noch immer nicht genug. Sie fordert die Verbraucher zu noch mehr Anstrengungen beim Energiesparen auf.

Minister Habeck schreibt verbindliche "Heizungschecks" bei Gas-Heizungen vor

Im bisherigen Jahresverlauf liegt der Gasverbrauch bereits 14 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, sagt Behördenpräsident Klaus Müller. “Ich muss aber in Richtung 20 Prozent kommen. Es muss noch eine Schippe draufgepackt werden.” Schließlich soll ja Deutschland bei einer Gasknappheit durch den Winter kommen. Mit ein Grund für den bisher geringeren Gasverbrauch sei der milde Winter gewesen. Wäre das Wetter wie 2021 gewesen, wäre der Verbrauche nur um 5 Prozent geringer gewesen – trotz der vielen Anstrengungen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte ein Energiesparpaket vorgestellt, das die Haushalte stärker in die Pflicht nimmt und verbindliche “Heizungschecks” vorschreibt. Zudem soll Verbrauch in öffentlichen Gebäuden und Firmen sinken.

Habeck nimmt die deutschen Privathaushalte in die Pflicht.Getty

Sparsam sein für den kommenden, und den darauffolgenden Winter

Gleichzeitig leidet speziell Deutschland unter explodierenden Energiepreisen. Zur Preisentwicklung sagt Müller: “Wenn ich mir jetzt angucke, welche Entwicklung es mit Beginn des Krieges gegeben hat, dann bin ich rein rechnerisch bei einer Verdreifachung im Vergleich zu vor diesem Zeitpunkt.” Wie sich der Preis entwickeln werde, hänge auch von Bürgern und Unternehmen ab. “Je stärker es Deutschland gelingt, den privaten und industriellen Gasverbrauch zu reduzieren, desto eher haben wir eine Chance, von diesem wahnsinnigen Preisniveau herunterzukommen”, meint Müller. “Das gelingt uns nur, indem wir die Verbräuche richtig reduzieren – es liegt in unseren Händen, das zu tun.”

Nach diesem Winter wird mit dem Sparen auch nicht Schluss sein, unterstreicht Müller. Es gehe nämlich nicht nur um den kommenden Winter, sondern auch um den darauffolgenden. Es nütze “gar nichts, wenn wir die Speicher so weit runterdrücken würden, dass wir zwar in diesem Winter keine Abschaltungen vornehmen mussten, aber wir fast zwangsläufig in eine Mangellage im Winter 23/24 hineinlaufen”.