Menschen mit Migrationsgeschichte haben eine um acht Prozentpunkte geringere Impfquote als der Rest der Bevölkerung. Zu diesem Ergebnis gelangt das Robert-Koch-Institut (RKI) im Rahmen einer Studie. Allerdings umfassen Menschen mit Migrationsgeschichte einen großen Personenkreis, beginnend mit sogenannten Gastarbeitern in den 1960er Jahren bis hin zu Flüchtlingen, die erst in den vergangenen Jahren gekommen sind.

Vertrauen spielt eine große Rolle

Wer bereits seit 60 Jahren in Deutschland lebt, kennt das Gesundheitssystem, auch weil die eigenen Kinder alle Vorsorgeuntersuchungen durchlaufen haben. Gemäß den Daten des RKI spielt das Vertrauen in das deutsche Gesundheitssystem eine große Rolle bei der Impfbereitschaft. Hinzu kommen soziale Faktoren wie Einkommen und Bildung. “Je älter die Person ist, desto eher ist sie geimpft”, erklärt RKI-Forscherin Wulkotte. In der Gruppe von 18 bis 29 Jahren mache es für die Impfquote keinen Unterschied, ob jemand einen Migrationshintergrund hat oder nicht.

Ein Problem soll darüber hinaus sein, ob die Informationen bei allen Bevölkerungsgruppen überhaupt ankommen. Bezeichnenderweise hat der Stadtstaat Bremen nicht nur die höchste Impfquote im bundesdeutschen Vergleich, er hat auch eine bewusst zielgruppenorientierte Kampagne gefahren. So wurden etwa Impfzentren in Bezirken errichtet, die andernfalls nie erreicht worden wären. Bei Abendveranstaltungen haben Quartiersmanager und Menschen aus den Glaubensgemeinschaften über Falschinformationen aufgeklärt.