Ein mittlerweile gelöschter Tweet des ZDF sorgt nach wie vor für Empörung. Wörtlich erklärte der öffentlich-rechtliche Rundfunk am Wochenende: “Brennende Baumaschinen, Angriffe auf Wohnungsunternehmen. Und warum? Weil Wohnraum immer knapper und teurer wird. Angesichts der Tricks von Wohnungsbesitzern platzt manchen Mietenden der Kragen.”

Am Montag hat sich Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbands Deutschland IVD, zu Wort gemeldet: “Mit diesem Statement hat das ZDF die Vermieter von 15 Millionen privat vermieteten Wohnungen und die genossenschaftlichen, kommunalen und privatwirtschaftlichen Vermieter weiterer zehn Millionen Wohnungen als Trickser diskreditiert und damit rund 4 Millionen Arbeitnehmer, die in der Immobilienwirtschaft tätig sind. Das ist völlig inakzeptabel.” Das ZDF hat damit “linksextreme Angriffe während der Mai-Demonstrationen gerechtfertigt.”

93 Polizisten allein in Berlin verletzt

Seit Jahren sorgen hohe Wohn- und Mietkosten für rege Debatten in deutschen Medien und in der deutschen Politik. Eines steht für Schick fest: “Die Wohnungsproblematik kann nicht mit Gewalt gelöst werden.” Allein in Berlin seien bei den Ausschreitungen “93 Polizisten verletzt – zum Teil sogar schwer verletzt – worden. Es gab zudem zahlreiche Sachbeschädigungen. Allein angesichts dieses Ausmaßes erwarten wir, dass sich das ZDF klar von diesen Straftaten distanziert und nicht nur einfach den betreffenden Tweet löscht.”

Nach der Empörungswelle auf den Tweet machte das ZDF einen Rückzieher. Es löschte den Tweet und erklärte danach, dies er sei “ungünstig” und “missverständlich” formuliert worden. Der FDP-Politiker Johannes Vogel wunderte sich über diese Wortwahl. “Die einzig in der Sache treffende Entschuldigung wäre ‚vollkommen inakzeptable Formulierung, die nur so zu lesen war, dass sie Gewalt rechtfertigte. Das liegt uns fern und tut uns sehr leid‘“, schrieb er. Auch andere FDP-Politiker fanden die Wortwahl unpassend:

Mietobergrenzen sind schädlich für den Wohnraum

US-Star-Ökonom Paul Krugman wird ansonsten eher von der politischen Linken geschätztAFP

Seit Jahren sorgen hohe Mietpreise für Angriffe auf Vermieter und Immobilienunternehmer. Forderungen nach Mietpreiskontrollen sind so laut, wie noch nie, hat ein prominenter US-Wirtschaftsnobelpreisträger schon vor vielen Jahren in der New York Times festgehalten:

“Die Analyse der Mietpreiskontrolle gehört zu den am besten verstandenen Themen in der gesamten Wirtschaftswissenschaft und – jedenfalls unter Ökonomen – zu den am wenigsten umstrittenen. Im Jahr 1992 ergab eine Umfrage der American Economic Association, dass 93 Prozent ihrer Mitglieder der Meinung sind, dass “eine Obergrenze für Mieten die Qualität und Quantität von Wohnraum reduziert”. Fast jedes Lehrbuch für Studienanfänger enthält eine Fallstudie zur Mietpreiskontrolle, in der die bekannten negativen Auswirkungen zur Veranschaulichung der Prinzipien von Angebot und Nachfrage verwendet werden.”

Der US-Ökonom ist unverdächtig, ein radikaler “Marktliberaler”, “Neoliberaler” oder Ähnliches zu sein. Es handelt sich um den bei der politischen Linken in der Regel beliebten Paul Krugman.